Vergewaltigungsprozess

Geodaten aus Handy sollen Bürgermeister entlasten

Oberösterreich
16.01.2021 09:00
Der Vergewaltigungsprozess gegen einen oberösterreichischen Landtagsabgeordneten und Bürgermeister wurde vertagt. Ein altes Handy soll dem Politiker, der sich nicht schuldig bekennt, für einen Tattag nun ein zusätzliches Alibi liefern.

Die ehemalige Amtsleiterin seiner Gemeinde beschuldigt den Bürgermeister, der für die ÖVP auch im Landtag sitzt, sie zwischen 2014 und 2016 sexuell belästigt und vergewaltigt zu haben. Der Politiker stritt, wie berichtet, am ersten Prozesstag in Wels alles ab.

Opfer erstellte genaues Gedächtnisprotokoll
Sein Verteidiger Oliver Plöckinger versuchte, ein Gedächtnisprotokoll mit genauen Datumsangaben, das das mutmaßliche Opfer im Rahmen einer Therapie erstellt hatte, mit detaillierten „Zeitlinien“ für die jeweiligen Tage zu widerlegen. So sei der Angeklagte am 4. Mai 2016 mit Vorbereitungen für einen Kurzurlaub am Gardasee (Italien) beschäftigt gewesen. Plöckinger: „Und da soll sich eine Vergewaltigung ausgegangen sein?“

Anzügliches Video
Nun soll auch das alte Handy des Angeklagten, der sein Landtagsmandat derzeit wegen des Verfahrens ruhend gestellt hat, ausgewertet werden. Man erhofft sich offenbar Erkenntnisse aus den Geodaten. Ausgewertet werden muss aber auch ein USB-Stick, den Opferanwalt Clemens Krabatsch vorgelegt hat. Darauf soll ein anzügliches Video sein, das der Politiker seiner Mitarbeiterin geschickt hat.

„Outing“ in Postwurf
Beim Prozess in Wels wollte der Politiker nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen. In seiner Gemeinde hat er sich jedoch mit einem Postwurf „geoutet“, in dem er die Gemeindebürger über die Vorwürfe gegen ihn informierte. Mit dem Schreiben, das 23. Dezember in den Briefkästen landete, gab er aber auch die Identität des mutmaßlichen Opfers preis

Claudia Tröster, Kronen Zeitung

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