Tiroler nachdenklich

Feller: „Was sagt der Wiener in seiner Wohnung?“

Manuel Feller

(Bild: GEPA)

Gestern versanken unsere Slalom-Helden Marco Schwarz, Michi Matt und Manuel Feller in Tirol im Schnee. Vor dem Doppelpack in Flachau machen sie sich aber nicht nur über den Sport Gedanken. Über die in Jochberg aufgetauchte Corona-Mutation sagt Feller: „Unser Land ist im Lockdown, und dann bringen 18 Engländer dieses Zeug daher!? Was soll sich da der Wiener denken, der daheim in seiner Wohnung hocken muss?“

Spazierengehen, Schneeballschlacht, Schneemannbauen. Das alles war gestern in Tirol möglich. An ein sinnvolles Stangen-Training der Slalom-Herren in Going ist aber erst wieder ab heute zu denken. Macht aber nichts, denn Rot-Weiß-Rot ist derzeit ohnehin auf Betriebstemperatur. Dass es nicht in Wengen und Kitzbühel, sondern zweimal in Flachau zur Sache geht, entlockte Manuel Feller (laboriert an leichten muskulären Spannungen) einen flotten Spruch: „Jetzt fahren wir halt in Flachau zweimal Märchenwiese und dann in Chamonix auch zweimal Märchenwiese.“ Der Tiroler fügte aber umgehend hinzu: „Das soll nicht abwertend klingen! Wir sind froh und dankbar, dass wir zu den Privilegierten gehören, die ihren Job ausüben dürfen.“

Manuel Feller

(Bild: APA/AFP/Fabrice COFFRINI)

Mentale Tricks
Dass die Kitz-Slaloms wegen der in Jochberg aufgetauchten Corona-Mutation platzten, macht Feller nachdenklich: „Unser Land ist im Lockdown, und dann bringen 18 Engländer dieses Zeug daher!? Was soll sich da der Wiener denken, der daheim in seiner Wohnung hocken muss?“

Die Gemeinde Jochberg in Tirol

(Bild: APA/Roland Mühlanger)

Marco Schwarz reist heute nach dem Training als Führender im Slalom-Weltcup nach Flachau. „Im Prinzip hat sich mit dem Sieg nichts geändert. In Flachau geht’s wieder bei null los. Ich will wieder ums Podium mitfahren, dafür wird es das Maximum brauchen.“ Michi Matt will seine „schwachen“ ersten Läufe ad acta legen. „Dann fahr ich ab sofort halt immer zwei zweite Durchgänge“, meint der Tiroler lächelnd. Ein Funken Ernst ist dabei: „Da kann man schon mit ein paar gedanklichen Tricks arbeiten.“

Alex Hofstetter, Kronen Zeitung