Bald 3 Impfstoffe in Ö

Warum geringere Wirkung nicht beunruhigen sollte

Wissenschaft
12.01.2021 06:00

Österreich erwartet am heutigen Dienstag den zweiten Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2: Er stammt von dem US-Pharmakonzern Moderna. Ende Jänner soll dann AstraZeneca zugelassen werden - dessen geringere Wirkung soll uns aber nicht beunruhigen.

Damit wären es schon zwei: Moderna beginnt Montag kommender Woche mit der Auslieferung seiner Vakzine, bei uns treffen die ersten am Tag darauf ein. Ende Jänner soll dann die Marktzulassung von AstraZeneca erfolgen. Von dem britischen Hersteller hat die EU am meisten geordert: 300 Millionen Impfdosen mit Option auf weitere 100 Millionen. Österreich bekommt davon sechs bis acht Millionen, damit soll die breite Masse immunisiert werden.

Impfstoff für die breite Masse ist vergleichsweise günstig
Der Impfstoff ist vergleichsweise günstig – und in der Handhabung deutlich leichter als Biontech/Pfizer, mit dem Österreich gerade immunisiert, oder Moderna. AstraZeneca kann bei Kühlschranktemperatur gelagert und somit auch leichter zu den Menschen gebracht werden. Biontech/Pfizer braucht minus 70 Grad - dementsprechend unflexibel ist man -, Moderna minus 20.

Schwere Nebenwirkungen treten bei keinem der drei Impfstoffe auf, zwei Dosen braucht man sowohl bei Biontech/Pfizer als auch bei Moderna und AstraZeneca. Eine Impfdosis des Vakzins von Moderna kostet etwa 15 Euro, jene von Biontech/Pfizer rund zwölf Euro. Viel billiger gibt es den Vektorimpfstoff von AstraZeneca: um etwa 1,78 Euro.

Impfstoff von AstraZeneca offenbar weniger wirksam
Doch Berichte über Studien zu AstraZeneca beunruhigen: Der Impfstoff hat eine geringere Wirkung gezeigt als die anderen. Biontech/Pfizer weist eine Schutzwirkung von 95 Prozent auf, Moderna 94,1 Prozent, aber AstraZeneca durchschnittlich 70 Prozent.

Eine halbe, eine volle Dosis bringen mehr
Wie man darauf kommt? Bei Studien erhielt eine Probandengruppe als erste Teilimpfung nur eine halbe Dosis. Das dürfte damals dem Zufall geschuldet gewesen sein – doch mit dem Ergebnis, dass 90 Prozent Wirksamkeit erreicht wurden. Und somit deutlich mehr als mit zwei vollen Dosen: Hier betrug die Wirkung nur 62,1 Prozent. Kombiniert man die Studienergebnisse, kommt man auf eine Schutzrate von 70,4 Prozent.

Letztlich Entscheidung für wirksamste Dosis
Tatsächlich sollte das aber nicht beunruhigen, meint Infektiologe Herwig Kollaritsch. Denn auch wenn in Studien verschiedene Probanden-Gruppen und Impfstoff-Mengen ausprobiert würden, würde man sich ja letztlich für die wirksamste Dosis entscheiden. Und ob die nebenbei entstand oder nicht, sei irrelevant: „In der Wissenschaft gibt es oft Zufälle.“

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In der Wissenschaft gibt es oft Zufälle.

Infektiologe Herwig Kollaritsch

Auch Maria Paulke-Korinek vom Nationalen Impfgremium betonte, wie und in welcher Konfiguration der Impfstoff am effektivsten sei, beurteilten sowieso Experten - jene von der Europäischen Arzneimittelbehörde.

Silvia Schober, Kronen Zeitung/krone.at

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