Volumenschwindel?

Kofferraum: So verladen Autohersteller ihre Kunden

Motor
12.01.2021 10:49

Irgendwie ist ein Kofferraum immer zu klein. Jedenfalls wenn man auf Urlaub fährt könnte auch der größte Laderaum gerne noch größer sein, oder? Doch tatsächlich ist das Volumen des Gepäckabteils oft sogar objektiv betrachtet zu eng bemessen, wie der ADAC herausgefunden hat.

(Bild: kmm)

Die Größe des Kofferraums spielt bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Automodell eine wichtige Rolle. Jeder hat gewisse Vorstellungen und Bedürfnisse, wie viel hinten reinpassen muss. Aber: Wer sich auf die Angaben der Hersteller verlässt, erlebt mitunter eine böse Überraschung. Viele Marken runden die Volumenangabe großzügig nach oben auf. Besonders großzügig geschieht dies laut Messung des ADAC bei teureren Modellen.

Um realistische Werte zu erhalten, belädt der ADAC den Kofferraum mit Schaumstoffquadern jeweils bis zur Unterkante der Abdeckung, des Abdeckrollos bzw. der hinteren Fenster. Außerdem werden variabel einstellbare Bausteile wie eine verschiebbare Rücksitzbank in eine einheitliche Stellung gebracht. Dadurch werden die Kofferraumvolumina miteinander vergleichbar.

Bis zu 50 Prozent Aufschlag
Gerade ein Family Van muss richtig was wegschlucken können, sollte man meinen. Doch ausgerechnet beim VW Sharan haben die Tester die größte Differenz zwischen Herstellerangabe und Messwert festgestellt: 325 Liter! VW verspricht 955 Liter, laut Messung sind es aber nur 630 Liter. Das bedeutet, die Wolfsburger schlagen mehr als 50 Prozent auf ...

Mehr als 240 Liter Unterschied wurden beim Volvo XC90 festgestellt (Hersteller: 721 Liter, ADAC: 475 Liter). Bei Modellen im preisgünstigeren Segment sind die Differenzen eher gering, zum Beispiel beim Dacia Duster (Hersteller: 413 Liter, ADAC: 410 Liter). Weitere Negativbeispiele sind der Mercedes GLE-Kunden mit 470 statt 690 Litern oder der Audi e-tron mit 660 statt 415 Litern gegenüber. BMW verspricht beim X5 250 Liter zu viel.

Stufenheck ist gut für die Ehrlichkeit
Bei Limousinen mit Schräg- oder Stufenheck ergaben sich geringere Unterschiede als bei SUVs und Vans. Einzelne Fahrzeuge wie zum Beispiel der Toyota Aygo AB1 haben sogar einen größeren Kofferraum, als vom Hersteller angegeben.

Die teils große Differenz zwischen Herstellerangabe und Messungen kommt dadurch zustande, dass die Messmethoden für die Hersteller nicht verbindlich geregelt sind. So rechnen einige Hersteller zum Beispiel die Ersatzradmulde zum Kofferraumvolumen hinzu. Angaben der Hersteller sind daher nur wenig vergleichbar.

Fazit: Nicht alles glauben …
Der Klub rät, Herstellerangaben immer nur als groben Richtwert zu betrachten und vor dem Kauf eines Autos stets auszuprobieren, ob wichtige größere Gegenstände wie zum Beispiel ein Kinderwagen in den Kofferraum passen. Die Hersteller sind aufgefordert, realistische Angaben zum Stauvolumen eines Kofferraums zu machen und das Volumen nicht bis unters Dach zu messen, da ansonsten weitere Sicherungsmaßnahmen wie ein Laderaumgitter notwendig werden.

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(Bild: kmm)



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