Nach Sturm auf Kapitol

US-Sport-Reaktion: „In der ganzen Welt ausgelacht“

Sport-Mix
07.01.2021 10:15

Von Stephen Curry bis zu Simone Biles: Die US-Sportler verurteilten fast einstimmig den Sturm auf das Kapitol. Zudem bemängelten die meisten die Reaktion der Polizisten auf die radikalen Pro-Trump-Demonstranten. „Wenn wir dort gewesen wären, hätten sie uns den Kopf weggeschossen“, schrieb Star-Basketballer Isaiah Thomas. Die USA werden jetzt in der ganzen Welt ausgelacht, befürchtet Orlando-Trainer Steve-Clifford. Die Stars der Boston Celtics knieten aus Protest während der Hymne beim NBA-Spiel gegen Miami Heat (oben im Bild). 76ers-Coach Rivers meint, die Demokratie werde so etwas immer überstehen (im Video).

Seit den verlorenen Wahlen im November zweifelte US-Präsident Donald Trump immer wieder das Ergebnis an. Viele sehen in ihm den Brandstifter, der für die Ausschreitungen in Washington verantwortlich ist. Andere - wie zum Beispiel Basketball-Coach Doc Rivers (Philadephia 76ers, unten im Bild) - fragen sich, wie der Auftritt der Polizei gewesen wäre, wenn es sich bei den Demonstranten um Afroamerikaner gehandelt hätte. „Können Sie sich heute vorstellen, was passiert wäre, wenn das alles Schwarze gewesen wären, die das Kapitol gestürmt hätten? (...) Keine Polizeihunde, die gegen Menschen eingesetzt wurden, keine Schlagstöcke, die Menschen treffen. Leute, die friedlich aus dem Kapitol eskortiert werden. Also zeigt das, dass man eine Menge auch friedlich auflösen kann.“

Golden-State-Superstar Stephen Curry bringt es auf den Punkt, der Rekord-Mann der vergangenen Tage zitiert einen Tweet von Trump aus diesem Juli, in dem dieser Protestierende der Bewegung „Black Lives Matter“ Anarchisten und Hetzer nennt. Zehn Jahre Gefängnis verlangte Trump damals für die Demonstranten. Curry meint, diesmal hätte Trump wohl „seine Zunge geschluckt“.  

Der Trainer der Orlando Magic, Steve Clifford, sagte: „Unser Land wird in der ganzen Welt ausgelacht. Angefangen damit, wie wir mit der Pandemie umgegangen sind, bis zu dem jetzt.“ Es sei „ein trauriger Tag“ für jeden in den USA. Peinlich und beschämend nannte der Coach der New Orleans Pelicans, Stan Van Gundy, den Sturm auf das Kapitol in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

NBA-Stars empört
Es war vor allem der Basketball, der schnell auf die Ereignisse reagierte. Die Spieler der Milwaukee Bucks und der Detroit Pistons gingen nach dem Sprungball auf ein Knie und wiederholten die Geste nach dem Wechsel des Ballbesitzes ein zweites Mal. Die Profis der Phoenix Suns und Toronto Raptors hakten sich bei der Hymne in einem großen Kreis ein, vor dem Duell der Golden State Warriors mit den Los Angeles Clippers gingen die Teams ebenfalls auf ein Knie. „Sie sind keine verdammten Demonstranten, es sind verdammte Terroristen“, sagte Warriors-Profi Draymond Green. Für Mittwoch waren elf NBA-Spiele angesetzt, jede Partie wurde zu Ende gespielt. Noch ist unklar, ob die Teams, die während der Hymne knieten, eine Strafe befürchten müssten.

Reaktionen aus anderen Sportarten
49-ers-Cornerback Richard Sherman schrieb: „Ich hätte nie gedacht, dass man Terroristen kampflos ins Kapitol lässt“. Auch Fußballerin Megan Rapinoe bezeichnete die Trump-Anhänger, die das Kapitol stürmten, als „Terroristen“. Turnerin Simone Biles meldete sich auch zu Wort: Sie sei angewidert, traurig, sauer und sprachlos, aber nicht überrascht, ließ sie wissen.

Der Quarterback der Seattle Seahawks, Russell Wilson, appellierte, die USA „müssten als Nation zusammenkommen“.

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(Bild: KMM)



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