Corona-Impfstoff

Merkel und Putin berieten über Kooperation

Ausland
05.01.2021 14:07

Als die russische Gesundheitsbehörde im August als erste weltweit einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zugelassen hatte, hagelte es international Kritik. Bemängelt wurde, dass die Zulassung zu früh, nämlich noch vor der Durchführung der Phase-III-Tests, erfolgt sei. Neben „Sputnik V“ wurde mittlerweile bereits ein zweiter Impfstoff für den Markt zugelassen. Nachdem bereits vor Wochen bekannt wurde, dass britische und russische Forscher an einer Kombination ihrer Wirkstoffe arbeiten wollen, haben nun die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin über eine Kooperation bei der Impfstoffherstellung beraten.

In einem Telefonat zwischen Merkel und Putin, welches von beiden Seiten bestätigt wurde, ging es neben Glückwünschen für das neue Jahr offenbar auch um den gemeinsamen Kampf gegen die Corona-Pandemie. Der Kreml teilte am Dienstag mit, dass die beiden Regierungschefs über mögliche Perspektiven für eine gemeinsame Herstellung von Impfstoffen gesprochen haben. Dem Vernehmen nach sollen nun die Gesundheitsministerien der beiden Länder die Gespräche fortsetzen. Weitere Details wurden nicht genannt.

Regierungen ernten Kritik für schleppende Impfkampagne
Seit dem offiziellen Impfstart in der EU am 27. Dezember verläuft die Kampagne in Deutschland - wie auch in zahlreichen anderen EU-Staaten - eher schleppend. Die Regierungen werden einerseits dafür kritisiert, dass zu wenig Impfstoffdosen bestellt worden seien, und andererseits für die langen Wartezeiten. In Deutschland waren mit Stand Sonntagmorgen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 240.000 Menschen geimpft. In Österreich wurden bis Dienstag wurden laut Gesundheitsministerium exakt 8360 Dosen ausgeliefert, die meisten davon wurden auch bereits injiziert.

Angesichts der Kritik an einem zu zögerlichen Beginn der Impfkampagne in Deutschland will Gesundheitsminister Jens Spahn die Impfungen beschleunigen. So soll die Ständige Impfkommission eine Empfehlung abgeben, ob statt einer Zweitimpfung mit dem Impfstoff von Biontech mehr Menschen nur eine Impfung erhalten können, wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorliegenden Papier des Gesundheitsministeriums hervorgeht.

Nächster Impfstoff vor EU-Zulassung
Zudem sollten aus den Impffläschchen der Firma sechs statt bisher fünf Impfdosen gezogen werden. „Diese Maßnahme kann die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen um bis zu 20 Prozent erhöhen.“ Allerdings muss die EU-Arzneimittelbehörde EMA noch zustimmen, was „sehr zügig“ geschehen solle. In den kommenden Wochen könnten zudem rund 1,5 Millionen Impfdosen des Herstellers Moderna geliefert werden, wenn die EMA und die EU-Kommission hier am Mittwoch eine Zulassung erteilen sollten.

In Russland wird „Sputnik V“ seit Anfang Dezember verabreicht. Weißrussland und Argentinien immunisieren ihre Bevölkerungen ebenfalls mit dem russischen Vakzin. Algerien plant dies für Jänner. Eine deutsch-russische Kooperation bei der Impfstoffherstellung hätte auch für Russland Vorteile. Denn auch hier liegt man bei der Verteilung der Impfdosen hinter dem Plan der Behörden. Bisher sind laut offiziellen Angaben rund eine Million Menschen (von insgesamt 146 Millionen) in der Russischen Föderation geimpft worden.

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