Nach 45 Dienstjahren
Österreichs Zielfahnder Nummer 1 geht in Pension
„Weiß beginnt, Schwarz gewinnt“ – die Fahndungsarbeit vergleicht der gebürtige Steirer gerne mit Schach: „Anfangs ist der Verbrecher einen Schritt voraus – unsere Aufgabe ist es, seine weiteren Züge vorherzusehen und ihn schachmatt zu setzen. Wo auch immer er sich versteckt“, so Helmut Reinmüller im Gespräch mit der „Krone“. Im Jahr 2003 wurde der damals im Innenministerium agierende Chef-Ermittler damit beauftragt, im neu gegründeten Bundeskriminalamt eine Spezial-Abteilung auf die Beine zu stellen und zu leiten: die Zielfahndungseinheit.
„Das war ein Meilenstein, ein Wendepunkt in der Verbrecherjagd. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man mehr oder weniger darauf gehofft, dass Flüchtige irgendwo wieder auftauchten oder in eine Kontrolle tappten. Nun jagten wir aber aktiv, verfolgten ihre Spuren, setzten sie noch mehr unter Druck.“

Von Mörder bis Millionenbetrüger – früher oder später haben wir alle erwischt.
Helmut Reinmüller
„Bin überzeugt davon, dass Tibor Foco tot ist“
17 Jahre später kann der Top-Fahnder auf eine äußerst erfolgreiche Karriere zurückblicken. „Mein Team und ich haben weltweit 250 flüchtige Schwerverbrecher aufgespürt und zurück in die Zelle gebracht. Von Mörder bis Millionenbetrüger – früher oder später haben wir alle erwischt. Auch wenn Tibor Foco aktuell als einziger noch auf unserer Most-Wanted-Liste steht – ich bin überzeugt davon, dass er nicht mehr am Leben ist“, so Reinmüller.
So kann Österreichs Zielfahnder Nummer 1 sein Amt mit weißer Weste übergeben und nach 45 Jahren Exekutiv-Dienst mit bestem Gewissen die Handschellen an den Nagel hängen. „Fahnder ist man aus Überzeugung - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Auch wenn jetzt viel Wehmut dabei ist, freue ich mich auf die Zeit mit meiner Familie.“

Fahnder ist man aus Überzeugung - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Helmut Reinmüller
Doch ganz lässt ihn das Verbrechen auch im Ruhestand nicht los: Nachdem er bereits vor zwei Jahren das historische Krimi-Fachbuch „Mary Vetsera – Der Grabraub 1992“ veröffentlicht hat, soll nun ein weiteres spannendes Werk folgen.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).