Reformen nach Pandemie

Androsch drängt: „Brauchen Konjunkturschub“

Wirtschaft
31.12.2020 07:31

Nach der Covid-Pandemie wird die Erholung nicht mit einem Paukenschlag eintreten, sondern zahlreicher Maßnahmen bedürfen, ehe wir in eine neue Normalität gelangen. Als Erstes gilt es, wieder einen vollen Schulbetrieb herzustellen, die Wirtschaft in Gang zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen, mahnt Unternehmer Hannes Androsch.

Das erfordert freien Reiseverkehr und Austausch von Waren und Dienstleistungen. Die Konjunktur benötigt einen kräftigen Anschub durch ein umfassendes und rasches Konjunkturprogramm, um die Wirkung der europäischen Maßnahmen zu ergänzen und zu verstärken.

Wirtschaft braucht Aufträge
Die Wirtschaft braucht Aufträge durch private wie öffentliche Investitionen und eine Stärkung der Innovationskraft. Nur so können Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden. Ziel muss sein, aus der Krise heraus- und in die in der Krise explodierten Schulden hineinzuwachsen, ohne in eine Austeritätsfalle - mit Ausgabenkürzungen und Erhöhung der Steuerbelastung - zu tappen. Das Wachstum muss also stärker ausfallen als eine mögliche Zunahme der Zinsausgaben.

Gleichzeitig und langfristig ausgerichtet muss die Neugestaltung unserer Welt energisch in Angriff genommen werden. Es gilt, unseren Planeten durch Eindämmung der Erderwärmung, Schutz unserer Umwelt und eine Energiewende zu erhalten. Dies erfordert einen raschen Netzausbau ebenso wie Anpassungen an das digitale Zeitalter, insbesondere in der Arbeitswelt.

Spaltung der Gesellschaft vermeiden
Denn diese verlangt neue Qualifikationen, damit die wachsende Kluft zwischen den Gutverdienern in der Plattformökonomie und den Unterbezahlten in der Gig-Ökonomie abgebaut und damit die Spaltung der Gesellschaft vermieden wird. Dafür brauchen wir Wissenschaft, Forschung und Innovation, die entsprechend auszustatten sind.

Reform- und Veränderungswilligkeit überwinden
Gleichzeitig müssen wir auch unserer alternden Gesellschaft durch Sicherung der Alters-, Gesundheits- und Pflegeversorgung Rechnung tragen. Und um all dies bewältigen zu können, müssen wir die Reform- und Veränderungsunwilligkeit überwinden, den Regulierungswahn eindämmen, den Vorschriftendschungel zurückstutzen und die überbordende Bürokratie abbauen.

Arbeitskosten senken, Nettoeinkommen steigern
Auch das Steuersystem mit seinen unüberschaubaren Ausnahmen muss durchjätet und auf ökologische Steuern umgestellt werden - bei gleichzeitiger Verringerung der exorbitanten Lohnnebenkosten. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts erhöhen, die Arbeitskosten senken und zudem die Nettoeinkommen steigern.

Einstein meinte: „Jede Krise ist auch eine Chance.“ Auch das chinesische Wort für Krise - weiji - bedeutet sowohl Gefahr als auch Chance. Und diese Chance müssen wir mit einem entsprechenden Zukunftsprogramm ergreifen. Die Bewältigung dieser Aufgabe erfordert Zuversicht und Entschlossenheit. Damit werden wir die Zukunft gewinnen.

Kronen Zeitung

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