Im Amt bestätigt

Nur 90 Prozent für CDU-Chefin, Merkel trotzdem zufrieden

Ausland
15.11.2010 19:25
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt für zwei weitere Jahre CDU-Bundesvorsitzende. Merkel wurde am Montag auf dem Parteitag in Karlsruhe mit 90,44 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt - es ist das zweitschlechteste Ergebnis bei sechs Wahlen zur Parteichefin. Mit Norbert Röttgen, Ursula von der Leyen und Volker Bouffier hat Merkel drei neue Stellvertreter, Parteivize Annette Schavan wurde im Amt bestätigt. Erneut ins Parteipräsidium zog Finanzminister Wolfgang Schäuble ein.

Die Kanzlerin zeigte sich trotz des zweitschlechtesten Ergebnisses zufrieden mit ihrem Abschneiden. "Wir haben ja nicht nur einfache Tage hinter uns, und das ist schon ein toller Vertrauensbeweis", sagte Merkel. Für sie sei das "natürlich auch eine Aufforderung, für diese tolle CDU ganz intensiv weiterzuarbeiten und die einzelnen Meinungen auch mit aufzunehmen, damit wir ein möglichst breites Spektrum haben und auch Volkspartei bleiben können."

Merkel mahnte die Partei in ihrer 75-minütigen Rede zu Kampfgeist: "Wir haben es in der Hand, ob wir Zauderer oder Kleinmütige sind." Die CDU müsse ihre Linie beibehalten. Das gelte sowohl in Bezug auf Widerstände gegen die Atompolitik der Regierung oder Infrastrukturprojekte wie Stuttgart 21. Auch Forderungen der CDU-Mittelstandsvereinigung und aus der FDP nach raschen Steuersenkungen wies sie entschieden zurück.

Kauder: "Wir sind sehr zufrieden"
Unions-Fraktionschef Volker Kauder gab eine ähnliche Bewertung ab. "Wir haben sowohl bei der Parteivorsitzenden als auch beim Generalsekretär ein wirklich sehr gutes Ergebnis. Alles was 90 plus ist, ist hervorragend", sagte der CDU-Politiker. Es sei ja überhaupt keine Frage, "dass es auch kritische Töne in der Partei gab darüber, wie das erste Jahr in der Koalition abgelaufen ist." Mancher habe gedacht, "da wird keine Neun davorstehen. Wir sind sehr zufrieden, die Bundeskanzlerin auch, und das Ergebnis zeigt, dass die Partei geschlossen dasteht."

Mit 90,3 Prozent wurde Generalsekretär Hermann Gröhe im Amt bestätigt. Von den vier Stellvertretern Merkels erhielt Umweltminister Röttgen mit 88,2 Prozent das beste Ergebnis. Familienministerin von der Leyen und der hessische Ministerpräsident Bouffier kamen auf je 85,12 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf Bildungsministerin Schavan entfielen 64,17 Prozent. Röttgen, von der Leyen und Bouffier ersetzen in diesen Posten die früheren Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, Christian Wulff und Roland Koch.

Partei steht hinter Schäuble
Bei der Wahl der sieben weiteren Präsidiumsmitglieder konnte sich Finanzminister Schäuble nach der Kritik an seiner Person über Rückhalt in seiner Partei freuen. Er kam auf 85,64 Prozent der abgegebenen Stimmen. Zuvor hatte er bei den Delegierten um Vertrauen geworben. "Ich habe ein Jahr hinter mir, das schwerer war, als ich es mir vorgestellt und gewünscht habe", sagte Schäuble. Doch sei er bereit, "meinen Dienst weiter zu leisten, wenn ich es kann".

Mit dem besten Ergebnis von 94,43 Prozent wurde die Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, ins Parteipräsidium gewählt. Auf 78,78 Prozent kam der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Der Vorsitzende der CDU-Arbeitnehmerschaft, Karl-Josef Laumann, erhielt 76,53 Prozent. Der Staatsminister im Kanzleramt, Eckart von Klaeden, erreichte 65,27 Prozent.

Schlappe für Junge-Union-Chef
Eine Schlappe musste der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, einstecken. Auf ihn entfielen nur 57,34 Prozent. Unmerklich besser schnitt die saarländische Frauenpolitikerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit 57,45 Prozent ab.

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