„Krone“-Gastkommentar
Christian Baha: Schöne Bescherung
Meine letzte Kolumne über eine - aus meiner Sicht - „traumhafte EU“ hat eine Vielzahl an Reaktionen ausgelöst. Unter anderem schrieb Herr G., was für mich ein Traum sei, sei ein Albtraum für andere. Ich mag deshalb noch einmal kurz konkretisieren: Die EU macht in ihrer derzeitigen Form keinen Sinn. Wenn, dann braucht es einen echten Zusammenschluss vereinigter Staaten von Europa.
Eine Regierung, geführt von einem Regierungschef, jedes Land erhält ein Ministerium. Die Nationalparlamente werden dadurch obsolet, nur die Regionalparlamente bleiben bestehen. Wenn, dann braucht es auch eine Integration der Schweiz, keinen EU-Fleckerlteppich, und es braucht, ähnlich wie bei den Eidgenossen, mehrere offizielle Amtssprachen, Französisch, Deutsch und Italienisch. Nur unter klarer Führung, mit einem Budget und einer einheitlichen Linie, wo auch uns EU-Bürgern jedes Land gehört, ist eine gemeinsame Währungs- und Schuldenunion noch gerechtfertigt.
Derzeit befinden wir uns, dramatisch beschleunigt durch die Corona-Krise, in einer Umverteilungsunion. Die noch nicht ganz so armen Staaten Europas stemmen als Nettozahler den Gutteil jener 1350 Milliarden Euro, die als Corona-Hilfsgelder an jene Länder fließen, die schon vor der Krise pleite waren. Dadurch wird die Schuldenlast von den armen auf die reichen Länder transferiert und es verarmen auch die Nettozahler. Das ist eine schöne Bescherung. Bevor das passiert, sollten wir über echte vereinigte Staaten von Europa oder über einen ÖXIT abstimmen lassen.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
- Christian Baha ist Börsenexperte und Gründer der Investment-Gesellschaft Superfund. Der Wiener beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit den internationalen Finanzmärkten und gründete 1992 sein erstes Unternehmen, das sich mit dem Vertrieb von Börsensoftware für private Investoren in Österreich beschäftigte.(Bild: Superfund Asset Management GmbH)
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