Vierschanzentournee

Coach Widhölzl: „Favorit sind wir nicht, aber …“

Wintersport
23.12.2020 18:14

Das Coronavirus hat Österreichs Skispringer-Team der Männer enorm gebeutelt. So nimmt Gesamtweltcup-Sieger Stefan Kraft die am Montag mit der Qualifikation startende Vierschanzentournee nach Virusinfektion und Rückenproblemen mit nur zwei bestrittenen Bewerben in Angriff, auch seine sechs Kollegen hatten heuer bereits in Quarantäne gemusst. Cheftrainer Andreas Widhölzl berichtete am Mittwoch aber von guten Testwerten. „Favoriten sind wir sicher nicht, aber ich fahre mit gutem Gefühl nach Oberstdorf.“

Stefan Kraft kommt nach zwölftägiger Zwangspause und nur einer Handvoll Trainingssprüngen in Seefeld zum zweiten Saisonhöhepunkt. Beim ersten, der Skiflug-WM, hatte er als Weltrekordler passen müssen. „Die Zeit war nicht lustig, sie hat schon auf mein Gemüt geschlagen. Aber es geht aufwärts und ich freue mich auf die Tournee“, sagte Kraft. Für die traditionelle Serie gab der Salzburger am Dienstag grünes Licht, Österreichs bisher letzter Gesamtsieger (2014/15) gilt für die 69. Auflage aber als „Wundertüte“.

Die Situation des 27-Jährigen ist auch für Widhölzl schwer einzuschätzen. „Er hat gut auf die Therapie reagiert, aber es ist ein bisschen ein Fragezeichen, wie es sich entwickelt“, erklärte Widhölzl. Vom Springerischen her habe Kraft im Training dort angeknüpft, wo er aufgehört habe. Ergebnis-Druck will sich der bisher letzte Tournee-Tagessieger des ÖSV (Oberstdorf 2016) aber keinen machen: „Über Ergebnisse oder die Erwartungshaltung habe ich mir keinen Kopf gemacht. Ich kann nur von Tag zu Tag schauen und abwarten, wie mein Körper reagiert“, meinte Kraft.

Die bisher besten ÖSV-Resultate gingen auf das Konto von Daniel Huber. Der 27-jährige Salzburger war Dritter in Wisla und schaffte als Zweiter in Nischnij Tagil sein bestes Karriere-Resultat, ehe auch er in eine Zwangspause musste. Dennoch trägt er gemeinsam mit Michael Hayböck die Hoffnungen auf Spitzenplätze. „Sie können jederzeit zwischen Sieg und Platz sechs hineinspringen. Das ist auch ihr Ziel, aber man darf nicht zu weit vordenken, sie müssen bei ihren Sachen bleiben“, betonte Widhölzl.

„Aber wir möchten definitiv mitkämpfen um den Sieg. Nach den Erfahrungen des Trainings habe ich ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass alle in einen guten Rhythmus kommen.“ Da hätten andere Teams, die die Saison bisher durchziehen konnten, noch Vorteile. Für den Bewerb in Oberstdorf werden die Springer in einem Hotel im nahegelegenen Kleinwalsertal wohnen. Dort werden sie laut Teamführung wegen der Pandemie in Einzelzimmern untergebracht sein. Auch zum Leidwesen von Michael Hayböck, dem langjährigen Zimmerkollegen von Kraft.

„Ich hätte es mir sehr gewünscht, mit ihm ein Zimmer zu teilen, aber das müssen andere entscheiden.“ Seinem Freund und Trainingspartner im Stützpunkt Rif wünscht der 29-Jährige das Beste. „Ich hoffe, dass der Körper von Kraft durchhält, denn das Springen kann er.“ Hayböck war bei Krafts Tourneesieg Gesamt-Zweiter und Tagessieger in Bischofshofen. Nach vier problematischen Jahren konnte der Oberösterreicher heuer an frühere Zeiten anschließen. Er sei nach Rückenproblemen wieder topfit und habe im Sommer ausgezeichnet trainiert.

Klarer Favorit ist nach zuletzt fünf Weltcup-Siegen in Serie der Norweger Halvor Egner Granerud, der Aufsteiger der Saison. „Er hat gerade einen Lauf und ist schwer zu besiegen. Wenn man vollgepackt ist mit Selbstvertrauen, schaut man noch einmal besser aus als die anderen“, meinte Hayböck. Vorjahressieger Dawid Kubacki und seine polnischen Teamkollegen zählen ebenso zu den Jägern des 24-Jährigen aus Oslo wie die Deutschen um den Weltmeister und zweifachen Saisonsieger Markus Eisenbichler.

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(Bild: KMM)



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