Höchst konträr

Warum beim Impfen zwei Welten aufeinanderprallen

Österreich
23.12.2020 06:00

Alles wartet auf die erlösende Impfung - oder nicht? Impfen wird höchst konträr diskutiert. Es fehle noch an Infos, meinen Experten - und zuletzt auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

In den Urlaub fliegen und davor noch schnell eine Hepatitis-Impfung? Für die meisten kein Thema, ist gleich erledigt. Was aber die Corona-Impfung anbelangt, wird diskutiert. Weil sie eben neu sei, meint Medizinethiker Ulrich Körtner: „Da ist Verunsicherung da. Da braucht es noch Information“ - und zwar auf Augenhöhe mit der Bevölkerung.

Impfpflicht ist für ihn kein Thema, aber „auch wenn es keine juristische Pflicht gibt, gibt es so etwas wie eine moralische.“ Denn wer sich selbst schützt, trägt auch zur Entlastung des Gesundheitssystems bei: „Und das werde ich mit Sicherheit auch selbst tun“, so Körtner.

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"Skepsis ist zwar verständlich. Aber ich hoffe, es gelingt, durch Aufklärungskampagnen die Impfbereitschaft der Menschen zu steigern."

Medizinethiker Ulrich Körtner

Impfgegner ist nicht automatisch Gegner
Welchen Stellenwert Impfungen für die Bevölkerung haben, ist unterschiedlich. Bei Masern etwa kann eine Herdenimunität Ungeimpfte schützen: „Da liegt die Latte aber hoch“, sagt „Ärzte ohne Grenzen“-Experte Marcus Bachmann, mehr als 95 Prozent der Zielgruppe müssten hierfür geimpft sein.

Nicht automatisch ist laut Bachmann ein Impfgegner tatsächlich gleich ein Gegner, sondern vielleicht nur jemand, dem noch Antworten fehlen: „Corona ist eine neue Erkrankung, der Impfstoff brandneu. Man kann jetzt erst wirklich beginnen, den Leuten Risiken und Nutzen zu erklären.“

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"Eine abwartende Haltung ist auch natürlich. Sie bringt zum Ausdruck: Ich habe noch nicht alle Informationen, um entscheiden zu können."

Ärzte-ohne-Grenzen-Experte Marcus Bachmann

Eine Rolle spielt auch, wer diese Informationen gibt. Statt Politikern könnten dies Experten tun, an die sich Menschen bei solchen Themen üblicherweise sonst auch wenden - Ärzte, Mediziner und Co. Es geht um echte Interaktion mit der Bevölkerung: Dazu gehört auch, sich ihre Sorgen anzuhören und zu antworten.

Silvia Schober, Kronen Zeitung

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