Ärger in Gemeinde

Bauwut auf der Turrach: Nun wird das Wasser knapp

Steiermark
16.12.2020 06:00

Ein wahrer Wildwuchs von Chalets auf der Turrach sorgt aktuell für Riesenärger. Von der Bewohnern gibt es eine Beschwerde-Flut, der Ortschef will das Problem anpacken. Die steigende Urlauberzahl bringt die Wasserversorgung nämlich bereits ans Limit.

„Ohne Rücksicht auf Natur und Zirbenwälder wird umgewidmet und gebaut. Meist sind es größere Investoren, oft aus dem Ausland, denen es nur um raschen Profit geht. Und wir schauen machtlos zu", machen Wolf und Inge Burian ihrem Ärger Luft.

Stammgäste kehren Region den Rücken
Immer öfter kehren langjährige Stammgäste wie sie der Turrach den Rücken; denn von dem unberührten Naturjuwel, wofür die Landschaft in den Gurktaler Alpen auf knapp 1800 Meter lange bekannt war, ist heute nicht mehr viel übrig.

Nachfrage ist explodiert
Eine Entwicklung, die auch dem neuen SP-Bürgermeister von Stadl-Predlitz, Wolfgang Schlick, missfällt: „Die Nachfrage ist regelrecht explodiert, es gibt eigentlich keinen Fleck mehr, wo nicht gebaggert wird“, erzählt der 61-Jährige.

Zehn bis 15 Chalets kamen in den letzten Monaten hinzu, „insgesamt hat sich die Zahl unserer Hausnummern in den letzten zehn Jahren verdreifacht“. Nachsatz: „Wenn das Kapital keine Zinsen bringt, muss es eben offenbar verbaut werden.“

Die Folgen sind dramatisch: „Diese Region ist aufgrund ihrer Höhenlage und der vielen Moore besonders fragil“, ist Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes, alarmiert. Zustände dieser Größenordnung sind dem Experten in all den Jahren seiner Tätigkeit nicht untergekommen: „Raumplanung, Naturschutz, Umweltschutz - man fragt sich, ob auf der Turrach überhaupt keine Gesetze gelten“, moniert Gepp.

Eine weitere Negativ-Facette des grassierenden Ausverkaufs: Die Grundstückspreise steigen in lichte Höhen. “Im Tal bezahlt man für ein aufgeschlossenes Grundstück 40 bis 45 Euro pro Quadratmeter. Oben am Berg legt man mittlerweile bis zu 1000 Euro hin - in ein und derselben Gemeinde", berichtet der Ortschef.

Neues Gutachten als Hoffnung
Handhabe hätte Schlick keine: „Bauinstanz ist bei gewerblichen Projekten die Bezirkshauptmannschaft. Wenn die Widmung passt, sind mir die Hände gebunden.“ Einschreiten könne die Gemeinde nur, wenn sie in puncto Infrastruktur an ihre Grenzen stößt. Was tatsächlich bereits der Fall ist: „Wir haben längst Probleme mit der Wasserversorgung. Wenn sich 6000 Leute nach dem Skifahren auf einmal duschen - das ist nicht zu schaffen.“

Eine Prüfung der Wasserressourcen wurde daher gemeinsam mit dem Amtskollegen auf der Kärntner Seite in Auftrag gegeben: „Kommt man zu einem negativen Ergebnis, können wir Baugenehmigungen künftig einen Riegel vorschieben.“

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