Glock selbst gebaut

Neonazi-Chef: Ermittlungen auch beim Bundesheer

Österreich
15.12.2020 16:23

Neue Details zur rechten Terrorallianz. Der verhaftete Ingenieur hatte Pistolen der Marke Glock 17 selbst gebaut - zudem wird geprüft, ob Sturmgewehre aus Heeres-Beständen stammen! Mit den Waffen sollte eine deutsche Miliz ausgerüstet werden. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) spricht von „historischer Verantwortung“.

Die Ermittlungen zu dem hochbrisanten Fall laufen auf Hochtouren. Am Donnerstag gibt es einen Video-Gipfel des deutschen und des heimischen Bundeskriminalamtes. Der mutmaßliche Bandenboss füllt jedenfalls als Neonazi-Größe einen dicken Ordner beim Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Die Drogen- und Waffendeals soll der 53-jährige rechte Ingenieur als Häfen-Freigänger eingefädelt haben. Verbindungen bestehen laut Kriminalisten zu den bayrischen Motorradrockern „Trust MC“, die im Vereinswappen das berüchtigte Eiserne Kreuz tragen.

Mehr als 25 Jahre nach dem Freispruch als Briefbomben-Angeklagter übernimmt übrigens wieder der Wiener Top-Jurist Rudolf Mayer dessen Verteidigung: „Mein Mandant hat keine Terrororganisation in Deutschland beliefert. Das bestreitet er vehement.“

Trainingswaffen umgebaut
Raffiniert: Mit im Internet bestellten Waffenteilen baute der unbelehrbare Vorbestrafte scharfe Pistolen. Die Herkunft der weiteren Waffen - es wurden mehr als 70 halb- und vollautomatische AK 47, Heckler und Koch etc. sichergestellt, ist noch zu klären. Besonders heikel: gefundene Stg 77, die eigentlich beim Bundesheer verwendet werden. Jetzt wird geprüft, ob die Sturmgewehre möglicherweise aus Militärbeständen stammen.

Innenminister Karl Nehammer betont die „historische Verantwortung“: „Der entschlossene Kampf gegen jede Form von Extremismus, egal, ob politisch oder religiös motiviert, ist Teil des aktuellen Regierungsübereinkommens.“

Christoph Budin und Peter Grotter, Kronen Zeitung

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