Kultur im Lockdown

Michèle Jost: „Ich bin sicher keine Prinzessin“

Tirol
14.12.2020 13:00
Michèle Jost hat viele Seiten. Der Beruf als Schauspielerin öffnet Tore, um sie ausleben zu dürfen. Aber die Problematik, sich dabei in etwas reindrängen zu lassen und nicht endlos formbar zu sein, wurde ihr schon anfangs klar. „Eine Prinzessin bin ich aber nicht!“

Der in Michèle Jost schlummernde Wunsch, Schauspielerin zu werden, manifestierte sich schon in ihrer Kindheit bei einem Weihnachtsstück. Aber den entscheidenden Ausschlag, die Schauspielschule Innsbruck zu besuchen, ergab sich bei einem Berufseignungstest im Wifi.

Mit dem Ergebnis, sozial oder künstlerisch geeignet zu sein, führte der Weg ins Studium. „Anfangs war es sehr spannend und es gab viele Inputs, die mein Leben veränderten. Jedoch zeigte sich immer mehr, dass es in diesem Bereich auch um die Formbarkeit des Menschen geht und da ergaben sich für mich Grenzen und Zweifel“. Die junge Schauspielerin sah sich oft mit dem Druck weiblicher und dem anders sein zu müssen konfrontiert. „Ich bin keine Julia und die Bussi-Bussi-Gesellschaft war mir zuwider“.

Mit dieser Erkenntnis zog sie sich nach dem Abschluss eine Zeit zurück. Die Bühnenflamme in ihr brannte aber weiter und nach dem Tod ihres Vaters und mit der Unterstützung der damaligen Mutter ihres Partners fasste sie die Entscheidung, es doch zu probieren und machte sich selbstständig.

Neben dem, dass sie selbst aktiv als Darstellerin auf der Bühne steht, führt Michèle Jost regelmäßig Regie beim „Sagen- und Märchen-Festival“ in Wattens. Sie ist auch die kaufmännische Leiterin des Innsbrucker Kellertheaters, Vorstandsmitglied vom Verein „Innpro“ und ein Teil der Kulturquarantäne, einer Plattform, um Künstler online zu featuren. Langeweile scheint auf jeden Fall kein Wort zu sein, das mit Michèle in Verbindung gebracht werden kann, wie das „Krone“-Gespräch untermauerte. „Mein Hobby ist mein Beruf und ich vermisse ihn sehr. Vielleicht schaffen wir es, Dinge mehr zu genießen, da sie nicht selbstverständlich sind, wie man sieht.“

Simon Kräutler, Kronen Zeitung

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