13 Tonnen Tabak

Wien: Zoll hebt illegale Zigarettenfabrik aus

Wien
13.12.2020 11:00

In Wien-Floridsdorf ist vor einem Monat eine illegale Zigarettenfabrik ausgehoben worden. Wie das Finanzministerium am Sonntag bekannt gab, stellten die Zollfahndung Wien und Einheiten der Wiener Polizei am 12. November in einer Lagerhalle zahlreiche Geräte zur Produktion von Zigaretten und insgesamt 13 Tonnen Tabak sicher. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, nach den Hintermännern wird gefahndet. Die Produktionsstätte soll sich noch im Aufbau befunden haben.

„Das ist ein massiver Schlag gegen die international organisierte Zigarettenmafia. Ich danke der Zollfahndung für die großartige Arbeit, die in diesem Fall geleistet wurde, um Konsumentinnen und Konsumenten sowie die redliche Wirtschaft zu schützen“, reagierte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) erfreut über den Ermittlungserfolg.

1300 Quadratmeter große Halle
Die Behörden waren aufgrund eines „Zunds“ eines offenbar gut informierten Hinweisgebers auf das Treiben in dem verschlossenen Gebäude aufmerksam geworden. Als dieses im Zuge einer Hausdurchsuchung mit Gewalt geöffnet wurde, stieß man in der 1300 Quadratmeter großen Halle auf eine komplette Produktionsanlage zum Herstellen von Zigaretten sowie auf Schlaf- und Wohnräume von Arbeitern.

Dem Großteil der Arbeiter gelang die Flucht. Sie nutzten eine Öffnung in einer Gipskartonwand, um das Weite zu suchen, als Behördenvertreter auf der Bildfläche erschienen. Lediglich ein Mann griechischer Herkunft konnte aufgegriffen und in Gewahrsam genommen werden.

Die beschlagnahmte Zigarettenherstellungsmaschine - das Herzstück der Produktionsstätte - dürfte aus Tschechien stammen. Weitere technische Gerätschaften - darunter eine Tabak-Schneidemaschine und ein Tabaktrocknungszylinder - waren aus der Türkei und aus dem asiatischen Raum bezogen worden.

Täglich 2000 bis 2500 Stangen Zigaretten hergestellt
Täglich hätten in der Lagerhalle 2000 bis 2500 Stangen Zigaretten hergestellt werden können, wobei dafür sieben Arbeitskräfte erforderlich waren, hieß es seitens des Finanzministeriums. Um durch den hohen Stromverbrauch der Maschinen nicht die Aufmerksamkeit der Elektrizitätswerke zu erwecken, wurden die Geräte nicht über das öffentliche Stromnetz, sondern von einem unabhängigen Dieselaggregat betrieben. An den Wänden angebrachte Dämmmatten schirmten den Lärm nach Außen ab.

Sämtliche Utensilien wurden von den Zollfahndungsbeamten beschlagnahmt und abtransportiert. Sogar ein Störsender konnte sichergestellt werden - dieser sollte etwaige eingesetzte elektronische Geräte zum Orten von Handys oder Funksignalen der Ermittler wirkungslos machen.

Fabrik seit zehn Wochen in Betrieb
Die illegale „Tschickfabrik“ dürfte zehn Wochen in Betrieb gewesen sein. Experten schätzten, dass in diesem Zeitraum etwa 52.000 Stangen Zigaretten produziert, weggebracht und veräußert wurden, was auf dem Schwarzmarkt einem Umsatz von mindestens 1,5 Millionen Euro gleichkomme.

Die Tabaksteuer für den sichergestellten und bereits verarbeiteten Tabak hätte in Österreich 3,5 Millionen Euro betragen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Hintermänner der illegalen Machenschaften über ein Verteilernetz in ganz Europa verfügen.

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