Unsicherheit bleibt

Hütten-Betreiber: „Irgendwie über Winter retten“

Tirol
11.12.2020 12:00
Die Gastronomen auf den Tiroler Bergen verlieren das Weihnachtsgeschäft fix, der Rest steht in Sternen. Viele Fragezeichen gibt es um Waren-Einlagerung, Personal und die Umsatz-Entschädigungen.

Rund drei Tonnen Erdäpfel und 200 Fässer Bier sind nur zwei Drittel dessen, was im Restaurant Pengelstein im Skigebiet Kitzbühel üblicherweise eingelagert wird. „Vielleicht müssen wir im Frühjahr einiges zurückgeben – wenn möglich“, seufzt Chef Clemens Riedlsperger.

400 statt 600 Plätze
Über der Saison schwebt Ungewissheit: „Es ist keinesfalls garantiert, dass wir am 7. Jänner aufsperren dürfen.“ Wie viele andere Betriebe hat man sich vorbereitet – innen 400 statt 600 Sitzplätze, Trennwände, maximal 6er-Tische, verglaste Kassen, automatische Seifenspender am WC. Das Personal musste Riedlsperger schon mehrfach vertrösten. Eines der geringeren Übel ist, dass seine ausländischen Mitarbeiter nach der Anreise fünf Tage in Quarantäne müssen: „Ein ausländischer Corona-Test zählt nämlich nicht.“

Ungarn trauen sich nicht
Vor ähnlichen Problemen steht Stefan Thaler von der „Gipfö Hit“ am Schatzberg (Wildschönau): „Mein Lager ist nur zu 60 Prozent voll.“ Thaler hat angesichts der Reisewarnungen und Beschränkungen keine Illusionen: „Es wird wohl ein Winter, über den man sich irgendwie retten muss.“ Stichwort Personal: „Im Sommer hatte ich zwei Ungarn beschäftigt, die trauen sich jetzt nicht mehr in einem Skigebiet zu arbeiten.“

Schwierige Logistik
Blick nach Sölden zur Rotkogelhütte der Familien Gstrein und Fender. Auch dort ist die Logistik herausfordernd: „Wir liegen auf 2660 Meter. Da wird Ende August bestellt, damit Lkw bis Ende September alles liefern.“ Weil der Sommer so gut lief, habe man nun „eine sechsstellige Summe“ im Keller – mit ungewissem Bedarf, erzählt Matthias Gstrein.

Kosten gebe es trotz geschlossener Hütte genug - ein Stromausfall machte Probleme, bei fast zwei Meter Schnee war man einen Tag mit Schaufeln beschäftigt. Gstrein hat für die zweite Novemberhälfte eine Umsatz-Entschädigung beantragt, was ihm eigentlich zutiefst widerstrebt: „Wir bieten 22 Leuten einen Job - und plötzlich wird man zum Bettler.“

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