krone.at-Test

TCL 10: Wie gut sind die Herausforderer aus China?

Digital
02.01.2021 11:27

Der chinesische Elektronikkonzern TCL hat in Europa bis vor kurzem vor allem Smartphones der zugekauften Marken Alcatel und Blackberry vertrieben, will jetzt aber auch unter eigener Marke verstärkt den Markt aufmischen. Derzeit buhlen die Chinesen mit ihrer TCL-10-Serie um Kunden, die im Preisbereich zwischen 460 (Pro-Modell) und 230 (L-Modell) Euro (UVP) wildern. Wie viel man dafür bekommt, hat krone.at getestet.

Die beiden Smartphones aus China findet man im (Online-)Handel, zudem hat sie etwa der Mobilfunker Magenta im Sortiment. Während das Pro-Modell mit OLED-Display, Qualcomm-Prozessor und 64-Megapixel-Hauptkamera ausgestattet ist, setzt das günstigere Modell auf ein IPS-Display, 48-Megapixel-Kamera und eine etwas langsamere CPU.

Die technische Ausstattung im Vergleich:

 

TCL 10 Pro

TCL 10L

Display

6,47 Zoll AMOLED (HDR10),
2340 x 1080

6,53 Zoll IPS
(HDR10), 2340 x 1080

Kamera (hinten)

64 MP (F/1.79) Hauptkamera
16 MP (F/1.8) Weitwinkel
5 MP (F/2.2) Makroobjektiv
Tiefensensor

48 MP (F/1.8) Hauptkamera
8 MP (F/2.2) Weitwinkel
2 MP (F/2.4) Makroobjektiv
Tiefensensor

Kamera (vorne)

24 MP (F/2.0)

16 MP (F/2.2)

Abmessungen

158,5 x 72,4 x 9,2 mm,
177 Gramm

162,2 x 75,6 x 8,4 mm,
180 Gramm

Prozessor

Snapdragon 675:
2 x 2 + 6 x 1,7 GHz

Snapdragon 665:
4 x 2 + 4 x 1,8 GHz

RAM

6 GB

6 GB

Speicher

128 GB

64 GB

microSD-Slot

Bis 1 TB

Bis 256 GB

Akku

4500 mAh

4000 mAh

Funk

LTE, .ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

LTE, .ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

Extras

Fingerscanner im Display
Mattglas-Chassis
3,5-mm-Audioklinke
Infrarotfernbedienung

Fingerscanner hinten
Glas-Chassis
3,5-mm-Audioklinke

Software

Android 10

Android 10

Straßenpreis

ca. 460 Euro

ca. 230 Euro

Sehen wir uns die beiden TCL-Smartphones im Folgenden genauer an:

Rechenleistung: Für die meisten alltäglichen Aktivitäten ist der zwei Jahre alte Qualcomm-Mittelklassechip in den neuen TCL-Smartphones völlig ausreichend. Er gewährleistet ein flüssiges Android-Erlebnis, Apps starten schnell, Multi-Tasking ist auch keine Problem. Auch für die meisten Spiele - wir haben es mit „PUBG Mobile“ getestet - ist die gebotene Performance okay. Kurzum: Leistung wird für den Alltag genug geboten - beim Pro-Modell naturgemäß ein bisserl mehr.

Display: Hier hat das Pro-Modell mit seinem OLED-Display klar die Nase vorn: Viel Kontrast, genug Schärfe, leuchtende Farben, sattes Schwarz, gute seitliche Ablesbarkeit, dazu hohe Helligkeit, sodass man auch draußen mit dem Gerät hantieren kann. Die Bildwiederholrate beträgt im Gegensatz zu High-End-Geräten „nur“ 60 Hertz - mehr braucht der Durchschnittsnutzer aber auch nicht. Insgesamt ein grundsolides Display.

Das günstigere Modell TCL 10L ist mit seiner hohen Schärfe und Helligkeit für den Alltag ebenfalls gut geeignet, kann es bei Schwarzdarstellung, Kontrast und Farbbrillanz technologiebedingt aber nicht mit dem OLED-Bildschirm der Pro-Version aufnehmen. Außerdem war die Farbdarstellung auf unserem Testgerät ab Werk etwas rotstichig.

Kamera: Hier zeigt sich bei beiden Modellen, dass heute selbst günstige Geräte der Mittelklasse gute Schnappschüsse liefern. Bei gutem Licht gelingen beiden scharfe, detailreiche Fotos mit natürlicher Farbdarstellung. Im Kunstlicht sind die Ergebnisse immer noch überzeugend, selbst unter widrigen Lichtbedingungen im Nachtmodus gelingen noch akzeptable, wenn auch etwas verrauschte und verschwommene Aufnahmen.

Interessanterweise lieferte das günstigere Modell bei besonders wenig Licht etwas hellere und neutralere Fotos als das lichtstärkere TCL 10 Pro, das im Schlechtlicht ein wenig ins Grünstichige abdriftete. Insgesamt liefern aber beide Geräte viel Fotoqualität pro Euro.

Dass beide mit Zusatzkameras für Weitwinkelfotos ausgestattet sind, erhöht die Flexibilität, wobei das teurere Modell hier besser abschneidet. Die Makrokamera mit der geringen Megapixelzahl braucht man selten, hier wäre eine teureren Modellen vorbehaltene Teleoptik die praktischere Wahl. Bildstabilisierung erfolgt elektronisch, was man etwa bei Videos merkt, die leichter verwackeln als bei teureren Rivalen mit optischer Stabilisierung. Die Software ist auch ausgereift: Die Kamera-App hat den auch von anderen Herstellern gewohnten Funktionsumfang, der Autofokus ist schnell, wenn auch nicht blitzschnell.

Ausstattung: Das TCL 10 Pro ist mit seinem Fingerscanner im Display, Infrarot-Blaster und 128 Gigabyte Speicher etwas besser ausgestattet als das TCL 10L, dessen Fingerscanner an der Rückseite platziert und das nur mit 64 Gigabyte Speicher ausgestattet ist. Oberklasse-Features wie kabelloses Laden oder ein wasserdichtes Gehäuse fehlen bei beiden Geräten. Dafür erfreut sich der Besitzer verkabelter Kopfhörer am passenden Anschluss, USB-C sorgt bei beiden Geräten dafür, dass man sie mit den meisten gängigen Handyladegeräten aufladen kann.

Der Klang bei YouTube-Videos und dergleichen ist akzeptabel - etwas blechern bei hoher Lautstärke, aber insgesamt solide. 5G hat noch keines der beiden Geräte, hier mangelt es aber ohnedies noch an erschwinglichen Tarifen. Die übrige Funkausstattung ist mit LTE, .ac-WLAN und Bluetooth 5.0 auf der Höhe der Zeit.

Haptik/Verarbeitung: Naturgemäß fühlt sich das TCL 10 Pro mit seinem Mattglas-Chassis edler an als das 10L-Modell im Hochglanzplastik. Ob der leicht zerkratzbaren Kameras wird man aber ohnehin beide Varianten mit einer Hülle schützen wollen, die dem an den Kanten gebogenen Pro-Modell auch seine Rutschigkeit nehmen sollte.

Ein fast randloses Display mit Loch bzw. „Notch“ lässt beide Geräte modern aussehen, die Verarbeitung stimmt: Klarer Druckpunkt bei den Tasten (Power, Lautstärke, Sprachassistent), hohe Gehäusesteifigkeit, hier macht TCL nichts verkehrt.

Akku: Obwohl das Pro-Modell auf dem Papier mit 4500-mAh-Akku und OLED-Display Vorteile beim Energieverbrauch haben sollte, holten wir im Test aus beiden Exemplaren der TCL-10-Reihe ähnliche Laufzeiten. Ein Tag gewöhnlicher Betrieb mit Surfen, Mails, Messengern, Musik und Videos bringt den Akku nicht an seine Grenzen, in der Not schindet man mit Energiesparmodus auch noch einen zweiten heraus. Die meisten Nutzer werden aber wohl nächtlich laden, damit es tags darauf nicht knapp wird - Gamer vielleicht häufiger, wenn sie Stromfresser wie „PUBG Mobile“ starten.

Software: Hier weicht TCLs Interface für Android 10 teilweise ein wenig von den gängigen Konventionen ab, sortiert Apps im App-Startmenü standardmäßig beispielsweise nach Kategorie und nicht alphabetisch. Ansonsten hält man sich weitgehend an die Google-Konventionen, eine großartige Lernphase werden Android-Kenner nicht brauchen. Bloatware war auf den getesteten Geräten in Form eines Hotelbuchungsportals vorinstalliert, aber problemlos löschbar. Im Testzeitraum kamen mehrere Updates herein, wie TCL es mit der langjährigen Pflege seiner Software hält vermögen wir aber noch nicht zu beurteilen.

Fazit: Das günstigere TCL 10L bietet von den beiden Herausforderern aus China das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis: Display, Leistungsfähigkeit und Laufzeit werden bei den meisten Nutzern keine Wünsche offen lassen, die Kamera ist gegenüber dem Pro-Modell nur geringfügig schlechter. Ein außergewöhnlicher Preisknüller ist es aber nicht. Es gibt Fernost-Handys, die in diesem Preisbereich noch mehr bieten. Noch härterer Konkurrenz sieht sich das teurere Pro-Modell ausgesetzt, das beim Preis aus der Mittelklasse hinaus will, zum doppelten Preis des günstigen Brüderchens aber nicht doppelt so gut ist.

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