„Eine Zumutung“

Justiz sucht seit drei Monaten einen Experten

Salzburg
09.12.2020 18:12

Im April 2018 starb David nach einer Mini-OP im Landesspital. Im Dezember 2019 begann der Prozess gegen zwei Spitalsärzte. Vorwurf: grob fahrlässige Tötung. Im September 2020 vertagte die Richterin zum zweiten Mal - ein neuer Sachverständiger musste her. Nun ist Dezember. Und es gibt noch immer keinen . . .

„Für uns ist es wirklich eine Zumutung und riesengroße Sauerei!“ Papa Thomas G. und Mama Edda P. können es einfach „nicht nachvollziehen“, warum das Landesgericht Salzburg derart lange braucht, um einen gerichtlich beeideten Anästhesisten zu finden. „Wir verstehen, dass jetzt alles sorgfältig abgewickelt werden soll. Corona verzögert natürlich auch alles. Aber es sind jetzt schon drei Monate.“ Auch die „Krone“ fragte immer wieder nach, die Antwort blieb bis heute die gleiche: „Die Bestellung eines Sachverständigen ist noch nicht erfolgt.“ Aber: Zumindest scheint die Justiz ein Auge auf eine Kandidatin geworfen zu haben, laut „Krone“-Infos handelt es sich um eine Medizinerin aus Deutschland. Offenbar stehe noch eine Antwort auf die Bestellung aus. Davids Eltern „hoffen auf einen menschlichen und wirklich objektiven Gutachter.“

Prozess-Fortsetzung wohl erst im Frühjahr

Es wird aber Zeit brauchen, bis sich der oder die neue Sachverständige in den Akt eingearbeitet und das Gutachten verfasst hat. Eher Monate als Wochen. Eine Fortsetzung des Prozesses gegen einen Kinderchirurgen (59) und einen Anästhesisten (43) wäre wohl erst im Frühling denkbar. Davids tragischer Tod jährt sich am 27. April 2021 zum dritten Mal.

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Die Richterin hat mitgeteilt, dass ein Sachverständiger bereits ausgewählt wurde. Bei diesem Verfahren geht es um komplexe medizinische Fragen, die vom Landesgericht nur unter Beiziehung von Experten vollständig aufgeklärt werden können.

Peter Egger, Sprecher des Landesgerichtes Salzburg

Ausgelöst wurde die Verzögerung durch die Aussagen des ersten Anästhesie-Gutachters. Widersprüche blieben zu seinem schriftlichen Gutachten. Ein neuer Experte musste her, wurde Richterin Gabriele Glatz bewusst. Sie bewilligte den Antrag von Staatsanwältin Katrin Ferstl und Opfer-Anwalt Stefan Rieder. Und vertagte, wie im Justiz-Alltag üblich, auf „unbestimmte Zeit“.

Die „Krone“ berichtete mehrfach und ausführlich über den Fall David: über die Anklage, die ersten Verhandlungstage und den bisher letzten.

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