Sechs Berichte

„Krone“-Redakteure traten zum Massentest an

Tirol
05.12.2020 09:00

Sechs Redakteure, sechs Stationen, sechs Erlebnisberichte. Über diesen historischen Massentest wollten wir nicht einfach nur so berichten, sondern hautnah vor Ort dabei sein, die Stimmung aufnehmen sowie das Prozedere beobachten. Und natürlich wollten wir auch am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn medizinisches Personal einen Nasenabstrich durchführt.

Die meisten Eindrücke sind deckungsgleich, soll heißen: Die Organisation war an allen sechs Lokalitäten sehr gut, die Tirolerinnen und Tiroler waren allesamt diszipliniert und die Einsatzkräfte bestens geschult. Einzig: Der Nasenabstrich wurde unterschiedlich wahrgenommen, was in der Natur der Sache liegt. Wermutstropfen: Jeder von uns hätte gerne – wie im Vorfeld versprochen – sofort das Ergebnis gehabt. Erst Stunden später war klar: Sechs Mal negativ!

„Achtung, bitte den Abstand einhalten!“
8 Uhr, Congresspark Igls: Ich reihe mich brav in eine Schlange ein. Es ist gespenstisch still. Nur ein Pärchen vor mir flüstert kurz. Ansonsten liegt Anspannung in der Luft. So, wo habe ich die Unterlagen und Ausweis? Plötzlich eine Stimme: „Achtung, bitte den Abstand einhalten!“ Eine ältere Dame hatte den Babyelefant übersehen, war zu nahe auf die Vorderleute aufgerückt. Aber der höfliche Florianijünger der FF Igls hat alles im Auge.

Endlich, ich bin bei der Anmeldung. Hürde eins genommen. Nach weiteren 13 Minuten des Anstehens ist es soweit. „Nehmen Sie blutverdünnende Mittel?“, werde ich gefragt. „Nein!“ Los geht’s. Kurzes Unbehagen. Mein rechtes Auge tränt. Geschafft! Auf einem anderen Weg geht’s raus aus dem Saal. Nur schade, dass ich nicht gleich das (negative) Ergebnis erhalte, auch deshalb war ich hier. (Claus Meinert)

„Freier Parkplatz, es fängt schon gut an“
8.15 Uhr, Messe Innsbruck: Mit einem mulmigen Gefühl mache ich mich mit meinem Pkw auf dem Weg zur Messehalle. Ein Parkplatz ist rasch gefunden. Perfekt, es fängt gut an! Florianijünger lotsen mir den Weg. Rasch noch die Hände desinfizieren, dann geht’s weiter zur Registrierung. „Wegen der IT-Panne werden Sie nur kontaktiert, wenn Sie positiv sind“, erklärt der Mitarbeiter.

Schade, ich hätte auch gerne bei einem negativen Ergebnis Gewissheit gehabt. In der großen Messehalle stehen zwei junge Soldaten für mich bereit. „Bitte schnäuzen, damit die Nase frei wird. Dann legen Sie Ihren Nacken zurück, entspannen sich und denken an etwas Schönes“, sagt einer von ihnen. Gesagt, getan: Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei - ohne Schmerzen und tränenden Augen. Um 8.25 Uhr sitze ich wieder im Auto. (Jasmin Steiner)

„Tatsächlich keine Warteschlangen“
9.40 Uhr, Congress Innsbruck: Bevor ich mich zur Teststation begebe, kontrolliere ich noch auf der von der Stadt eingerichteten Homepage die Auslastung. Die Ampel steht auf Grün. Und tatsächlich: Beim Eintreffen ist keine lange Schlange zu sehen. Bei der Anmeldestation kontrolliert eine Mitarbeiterin meine Formulare und den Ausweis. „Eine Benachrichtigung gibt’s nur, wenn Sie positiv sind“, heißt es.

Im Saal Dogana, wo sonst das Tanzbein geschwungen wird, werde ich zu einem der Tische geführt. Tester Max klärt mich auf: „Es kann leicht brennen und eventuell tritt Nasenbluten auf“, warnt er. Noch sei dies aber bei niemandem passiert. Auch ich bleibe zum Glück verschont. Nur kurz spüre ich das Stäbchen beim Einführen in die Nase. Wenig später ist alles erledigt und ich trete wieder ins Freie. (Manuel Schwaiger)

„Mehr ein Kitzeln als ein Schmerz“
11.20 Uhr, Olympiaworld Innsbruck: „Tut’s weh?“ Das war gestern nach meinem 1. Hals-Nasen-Abstrich die mir am häufigsten gestellte Frage. Gleich vorweg: Nein, ich habe keinen Schmerz verspürt! Es ist zwar ein komisches Gefühl, wenn dir jemand ein Staberl in die Nase steckt, doch es ist mehr ein Kitzeln. Ich hätte eigentlich in meiner Heimatgemeinde Nassereith testen sollen. Am Samstag oder Sonntag.

Da ich aber an beiden Tagen arbeiten muss, habe ich mich im Vorfeld bei der Landes-Hotline erkundigt, ob ich auch in Innsbruck testen kann. Antwort: Eigentlich sollte man das im Heimatort machen, doch wenn es gar nicht anders geht, geht es auch woanders. Und jetzt ist es so weit. Alles geht sehr schnell: Die Registrierung ist problemlos vor Ort möglich. Tolle Organisation, alle sind freundlich. Die Angst ist unbegründet. (Markus Gassler)

„Ich bin froh, dass es Geschichte ist!“
11.30 Uhr, Kufstein-Arena: Es herrscht ein reges Kommen und Gehen bei der Corona-Teststation in der Kufstein-Arena. An diese bin ich anhand meiner Wohnadresse zugeteilt. Wobei der Zeitpunkt des Erscheinens nicht vorgegeben ist, damit laut Bürgermeister Martin Krumschnabel „dem Bürger individuelle Flexibilität für die freiwillige Testung ermöglicht wird“.

Dieser Service der „freien Zeiteinteilung“ ist aber nur deshalb möglich, da sich insgesamt 20 Stationen über die Festungsstadt verteilt befinden. Nach der Registrierung begebe ich mich mit leicht flauem Gefühl im Magen zu den zwei Damen in Corona-Schutzbekleidung. Vorsichtig wird das dünne Teststäbchen in meine Nase eingeführt. Schmerz verspüre ich dabei keinen, trotzdem bin ich sehr froh, dass dieses Prozedere für nun einmal Geschichte ist. (Hubert Berger)

„Kopfkino ist ärger als das Stäbchen“
13.50 Uhr, Neue Mittelschule in Alpbach: Die beiden jungen Feuerwehrmänner sind etwas gelangweilt, eher spärlich trudeln die Gemeindebürger zwischen Hausnummer 151 bis 300 ein, wenig Gelegenheit zum Tratschen. Kaum zwei Minuten später stehe ich nach dem kurzen Formularcheck bei der freundlichen Dame im Schutzanzug. Ehrlich: Im Vorfeld war ich nicht gerade begeistert davon, dass mir ein elendslanges Stäbchen in die Nase bis zum Rachen geschoben wird.

Und es war sicher auch nicht klug, am Abend davor im Internet nach anatomischen Grafiken zu stöbern, die dies auch noch haargenau illustrieren. Doch bevor ich am Ort des Geschehens weitere negative Gedanken wälzen kann, ist das Stäbchen schon wieder heraußen. Noch ein Info-Zettel zum Abschluss. Danke an die vielen Helfer! (Andreas Moser)

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