Corona-Tagebuch 13

Helfer kommen an die Grenze des Machbaren

Niederösterreich
05.12.2020 08:22

Zum Zusammenhalten rufen jetzt die beiden Diplom-Pflegerinnen Katrin Studirach und Veronika Imler aus dem Scheibbser Spital auf.

Wir im Landesklinikum Scheibbs haben aktuell zwei Covid-Stationen mit insgesamt 40 Betten geöffnet. Der Pflegeaufwand in diesen Bereichen ist enorm hoch. Ist eine Versorgung und Behandlung eines Patienten zu Hause nicht mehr möglich, wird eine stationäre Aufnahme notwendig. Menschen mit kognitiven Einschränkungen, wie zum Beispiel Menschen mit Demenz, können oft nicht nachvollziehen, warum die Pflegepersonen eine Schutzausrüstung tragen, warum es eine Maskenpflicht auf der Isolierstation gibt oder warum die angeordnete Sauerstoffgabe für notwendig erachtet wird. Auch positiv getestete Mütter mit ihren Neugeborenen sind bei uns auf der Corona-Station in Behandlung. Die Patientenklientel könnte also unterschiedlicher nicht sein.

Um die zusätzlichen Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es eines hohen Personalaufwandes. Die Pflegeteams auf den Covid-Stationen werden durch Personal von anderen Bereichen des Klinikums zusätzlich unterstützt. Die Dienstpläne ändern sich fast täglich, und eine vorausschauende Planung ist nicht länger als für eine Woche möglich. Für die Kolleginnen und Kollegen mit kleinen Kindern stellt die zu organisierende Betreuung eine zusätzliche Schwierigkeit dar. Aber der Flexibilität und der Einsatzbereitschaft der Pflegepersonen wird aktuell mehr abverlangt denn je. Wir kommen an die Grenze des Machbaren.

Viele von uns haben zu Hause Angehörige, welche einer Risikogruppe angehören. Die Angst der Familie, dass wir uns auf der Isolierstation mit Covid-19 anstecken könnten, bedeutet oft zusätzlichen Stress. Um das Gefühl der Sicherheit zu erhöhen, haben wir die Möglichkeit, uns freiwillig auf Covid-19 testen zu lassen.

Neben den physischen Symptomen wie etwa Kopfschmerzen, Schwindel, aber auch Hautirritationen an den Armen, oder Druckstellen im Gesicht, die alleine durch das Tragen der Schutzausrüstung auftreten, darf auch die psychische Belastung aufgrund der regelmäßigen Konfrontation mit dem Tod oder schwerwiegenden Krankheitsverläufen nicht außer Acht gelassen werden. Der Austausch im interdisziplinären Team ist daher umso wichtiger.

Diese Pandemie kann jetzt nur mehr gemeinsam bewältigt werden. Werden die empfohlenen Maßnahmen von jedem Einzelnen umgesetzt, ist dies ein wertvoller und wertschätzender Beitrag für alle Mitarbeiter, die derzeit auf Covid-Stationen eingesetzt sind und täglich ihr Bestes geben.

Redaktion: Nikolaus Frings, Kronen Zeitung

Helden am Wort: Sie sind die wahren Helden der Corona-Krise, die Mitarbeiter der Krankenhäuser, die täglich mit Hand, Herz und Hirn für die vielen an dem heimtückischen Virus erkrankten Menschen da sind. Für der „Krone“ führen die Pfleger der niederösterreichischen Landeskliniken Tagebuch zur Krise. Es sind persönliche Geschichten von schweren Schicksalen - aber auch von Lichtblicken in dieser fordernden Zeit.

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