„Project Helvetia“

Schweizer Notenbank testet Antwort auf den Bitcoin

Digital
03.12.2020 14:14

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben Möglichkeiten digitalen Zentralbankgeldes als Antwort auf Kryptowährungen wie den Bitcoin getestet. Das Experiment in Kooperation mit der Digitalbörse SDX sei erfolgreich verlaufen, teilten die Institutionen in Basel am Donnerstag mit.

Die Partner betonten jedoch, dass es sich allenfalls um einen ersten Schritt hin zur Einführung digitalen Zentralbankgeldes handle. Viele Fragen seien noch unbeantwortet, sagte Andrea Maechler vom Direktorium der SNB.

Zentralbanken arbeiten an Antwort auf den Bitcoin
Digitales Zentralbankgeld ist quasi die Antwort auf Digitalwährungen wie den Bitcoin. Im Gegensatz zu diesen behalten Notenbanken bei digitalem Zentralbankgeld jedoch die Kontrolle über Ausgabe und Verbreitung. Nicht nur die SNB, auch andere Notenbanken interessieren sich für das Konzept und forschen darüber. Generell stehen Zentralbanken Kryptowährungen wie Bitcoin kritisch gegenüber, da sie Gefahren für ihre Geldpolitik, den Zahlungsverkehr und die Finanzstabilität befürchten.

Das Experiment von SNB, BIZ und SDX nennt sich „Project Helvetia“. Dabei sei es zum einen um die Ausgabe digitalen Zentralbankgeldes gegangen, das im Falle der Einführung allerdings nur für Banken und nicht für private Haushalte gedacht wäre. Zum anderen sei die für die Ausgabe verwendete Digitalplattform mit dem bestehenden Banken-Zahlungssystem der Schweiz verbunden worden.

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Nur weil eine Zentralbank etwas tun kann, heißt das nicht, dass sie es tun sollte.

Andrea Maechler, Direktorium der SNB

Project Helvetia sei erfolgreich gewesen, erklärte SNB-Mitglied Maechler. Der Test habe gezeigt, dass es möglich sei, Zentralbankgeld zur Abwicklung finanzieller Transaktionen zur Verfügung zu stellen. Allerdings dämpfte sie Erwartungen an eine rasche Einführung: „Nur weil eine Zentralbank etwas tun kann, heißt das nicht, dass sie es tun sollte.“ Project Helvetia sei ein erster Schritt um die Folgen digitalen Notenbankgeldes für das Finanzsystem zu verstehen. Es sei aber noch viel zu tun.

Benoit Coeure, Chef des BIZ-Innovationszentrums, äußerte sich ähnlich. Er sagte aber auch, dass die Zentralbanken angesichts der schnellen digitalen Transformation rasch lernen müssten. Zurzeit beschäftigt sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) unter dem Schlagwort „Digitaler Euro“ mit den Möglichkeiten digitalen Zentralbankgeldes. Recht weit fortgeschritten ist nach eigenen Angaben die chinesische Zentralbank mit ihrem Digital-Yuan.

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