Vernachlässigung?

Ermittlungen wegen Corona-Chaos in Pflegeheim

Steiermark
02.12.2020 13:03

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leoben, Andreas Riedler, hat am Mittwoch bestätigt, dass es eine Sachverhaltsdarstellung der Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag bezüglich der Zustände in dem Pflegeheim im obersteirischen St. Lorenzen im Mürztal eingelangt ist. Nun werde wegen Vernachlässigung und Gefährdung von Personen mit übertragbaren Krankheiten ermittelt. Unter Verdacht stehen Verantwortliche des Pflegeheims.

Riedler erklärte, dass ein Anfangsverdacht bestehe und daher das Landeskriminalamt mit Ermittlungen betraut werde. Seitens der Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag hieß es, man sei am Wochenende von der Trägerorganisation informiert worden. Nachdem man sich ein Bild über die Lage gemacht habe, sei die Oberbehörde, das Land Steiermark, in Kenntnis gesetzt worden. Die BH hat am Sonntag auch eine Assistenzanforderung an das Bundesheer gerichtet. Die Soldaten der ABC-Abwehr sind am Montag angerückt und haben für eine Desinfektion des Heimes gesorgt. Mittlerweile stehen elf Unteroffiziere - alle Diplomkrankenpfleger, darunter ein Pflegedienstleiter - sowie ein Militärarzt im Einsatz.

Offenbar keine räumliche Trennung zu Infizierten
Fix ist: Es hat in dem Heim teils chaotische Zustände gegeben. So habe offenbar erst das Heer eine räumliche Trennung zwischen den Nichtinfizierten und den coronavirus-positiven Heimbewohnern eingerichtet. Die Verpflegung der Heimbewohner werde weiter über die Trägerorganisation, den Arbeitersamariterbund, abgewickelt.

FPÖ fordert Aufklärung
Die Pflegesprecherin der FPÖ im Landtag, Helga Kügerl, wolle eine genaue Untersuchung der Zustände. „Die Missstände in Pflegeheimen erfordern eine unabhängige Untersuchungskommission“, sagte die Mandatarin am Mittwoch. Die jüngsten Vorfälle im Mürztaler Pflegeheim stünden sinnbildlich für Problemstellungen hinsichtlich des Schutzes der älteren Bevölkerung in der aktuellen Pandemie. Eine externe Untersuchungskommission sollte die Situation um die getroffenen Coronavirus-Schutzmaßnahmen in steirischen Pflegeheimen aufarbeiten.

„Menschenunwürdige Zustände“
Laut Berichten hätten die Soldaten in dem Heim „menschenunwürdige Zustände“ vorgefunden. Die Vorkommnisse würden einer lückenlosen Aufklärung bedürfen, weswegen die Ankündigung von ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß, die Causa mit Amtssachverständigen und der Patienten- und Pflegeombudsstelle aufzuarbeiten, selbstverständlich begrüßenswert sei.

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