Licht und Lärm

Warum Silvester für Wildtiere tödlich sein kann

Steiermark
02.12.2020 10:39

„Wildtiere sind an Gewitter gewöhnt, was soll denn an Feuerwerken dann so schlimm sein?“ - Dieses Argument kommt von „Silvesterknallern“ immer wieder. Ist aber eine massive Fehlinterpretation, wie der bekannte Wildbiologe und Autor Hubert Zeiler erklärt: weil der Lärm aus heiterem Himmel kommt, noch dazu in einer Zeit, wo das Wild alle Energie allein zum Überleben braucht.

Ein Fuchs hört so gut, dass er eine Maus unter dicker Schneedecke lokalisieren kann. Feldhasen, Reh oder Hirsche haben große Ohrmuscheln, die sie bewegen können, weil der Hörsinn so wichtig für sie ist, um Feinde zu entdecken. „Und jetzt stelle man sich vor, dass buchstäblich aus heiterem Himmel gewaltiger Lärm kommt, über einen längeren Zeitraum“, erklärt Wildbiologe Hubert Zeiler. „Der für das Tier nicht zu lokalisieren ist, weil er aus allen Richtungen zu kommen scheint. Als Folge flüchten sie in Panik. Und das zu einer Zeit, wo sie ihre gesamten Reserven einzig fürs Überleben in der kalten Jahreszeit brauchen.“

Besonders schlimm sei es, wie es immer mehr üblich wird, wenn Silvesterpartys und Feuerwerke auf Almhütten, um die herum es sonst ganz ruhig ist, stattfinden. „Schneehasen, Birkhuhn, alle müssen oft durch hohen Schnee, fliehen. Das führt oft genug zum Tod.“

Amerikanische Studien belegen, dass in der Losung der Tiere Stresshormone nach Belastung zu finden sind. Zeiler: „Ich bin mir ganz sicher, dass das bei uns nach Silvester der Fall wäre, in hohem Ausmaß. Vor allem die Kombination von Lärm in allen möglichen Frequenzen und Lichtreflexen ist so fatal.“

Daher unterstützt auch er die Initiative der „Naturwelten Steiermark“ und „Krone“, die bereits, wie auch Initiator Franz Mayr-Melnhof bestätigt, auf sehr positive Resonanzen gestoßen ist.

Was Haustiere betrifft, ist die Nacht für Hund und Co. eine echte Belastungsprobe: „Viele Steirer informieren sich schon jetzt besorgt, was sie zur Beruhigung ihrer panischen Lieblinge tun können“, sagt Tierärztin Andrea Sedar aus Kirchbach. „Jedes Jahr ein Riesen-Problem.“

Vielleicht geht es heuer aber auch leiser. Aus Rücksicht auf Mitmenschen, Umwelt und Tiere aller Art

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