Teuer, aber schneller

Massentests vor Start: Heftige Debatte über Preis

Österreich
30.11.2020 21:35

Kurz vor Start der Corona-Massentests ist eine heftige Debatte über den Preis der Testkits entbrannt. Die Bundesregierung zahle viel zu viel, lautet der Vorwurf.

Rund 67 Millionen Euro wird die Bundesregierung für die bald startenden Corona-Antigen-Massentests ausgeben, deutlich zu viel, wie die SPÖ, FPÖ und Branchenkenner kritisieren. Nun soll sogar beim Bundesverwaltungsgericht ein Antrag auf Nachprüfung eingebracht werden. Laut mehrfachen Berichten hat die Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) eine Million Tests von der Wiener Firma IFMS zu 4,80 Euro das Stück geordert, fünf Millionen Tests von Siemens zu 6,20 Euro und vier Millionen Tests der Firma Roche um 7,80 Euro das Stück. Dort argumentiert man - wie auch die Bundesregierung generell - mit Zeitdruck und marktbeherrschenden Anbietern.

Salzburg beginnt mit Massentest am Dienstag
Vertreter der österreichischen Online-Apotheke medistore bieten etwa für Unternehmen und Privatpersonen Antigen-Schnelltests mit sofortiger Lieferung an. Derzeit sei etwa eine Liefermenge von bis zu einer Million Tests möglich und bei höherer Stückzahl ab 4,20 Euro netto pro Einheit erhältlich, heißt es gegenüber der „Krone“. Die Beauftragung der Bundesregierung wird so jedenfalls ein Nachspiel haben.

In Annaberg-Lungötz fällt trotzdem schon Dienstagfrüh der Startschuss für die Massentests. Der 2200-Einwohner-Ort in Salzburg wurde als Auftaktgemeinde gewählt, weil die Infektionszahlen dort zuletzt sehr hoch waren. Landesweit steht das Bundesheer mit einem regelrechten Großaufgebot von rund 5400 Soldaten und Zivilbediensteten im Einsatz. Alleine in Wien werden 2000 Mann benötigt. Dort soll, wie berichtet, ab Freitag bis einschließlich 13. Dezember an drei Standorten (Stadthalle, Messegelände und Marx Halle) getestet werden.

Massentests sollen Infizierte hinter Dunkelziffer aussieben
Durch einen Massentest lasse sich vor allem Zeit gewinnen, sagt Komplexitätsforscher Stefan Thurner vom Complexity Science Hub Vienna (CSH). Am besten wären solche Tests in sehr kurzen zeitlichen Abständen von wenigen Tagen - was natürlich bei der angestrebten Breite unrealistisch sei. Unter der Annahme einer Dunkelziffer von zwei bis vier Prozent könnten rund 90.000 Menschen gefunden werden, die potenziell als Superspreader fungieren, wenn zwei Drittel der Bevölkerung mitmachen.

Kronen Zeitung/krone.at

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