Vorwürfe in Graz

„Was uns im LKH passiert ist, war erniedrigend“

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Wenn jetzt jemand im Krankenhaus ist, dann sind, gerade wegen den Besuchsverboten, feinfühlige Spitalsmitarbeiter so wichtig wie nie. Eine Grazerin erhebt dazu aber Vorwürfe.

„Ich weiß natürlich, wie belastet jetzt Spitalsmitarbeiter sind, und ich werde auch keinesfalls alle über einen Kamm scheren. Aber was uns im LKH passiert ist, war zum Teil richtig erniedrigend." Am 6. November musste der Mann der Grazerin unvorhergesehen ins Spital. Zu einer stundenlangen Operation, bei der er fünf Bypässe bekam.

Hinterfragenswerte Vorkommnisse
Nach hervorragender Betreuung auf der Intensivstation der Herzchirurgie kam er auf die Bettenstation der Klinischen Abteilung, wo es mit der Menschlichkeit offenbar nicht so weit her war. Ihre telefonischen Anfragen während des zweiwöchigen Aufenthalts seien ihr oft wie „Belästigung“ erschienen und es sei zu äußerst hinterfragenswerten Vorkommnissen gekommen.

Klogang verwehrt
„Mein Mann lag in einem Zimmer, wo die Toilette am Gang ist. Er hat sich mit dem Rollator rausgeschleppt, und weil das Herren-Klo besetzt und es wirklich dringend war, wollte er eben ins Damen-WC.“ Eine Schwester habe ihn aber nicht gelassen. „Mein Mann hat sich vor allen Leuten benässt und musste mit nasser Hose zurück ins Zimmer. Er hat sich so geschämt.“

Mein Mann hat sich vor allen Leuten benässt und musste mit nasser Hose zurück ins Zimmer. Er hat sich so geschämt.

Die Ehefrau des Patienten

„In Sachen Empathie Luft nach oben“
Frisch operiert hätte man dem Durstigen dazu das Wasser meterweit weggestellt, sodass er es nicht erreichen konnte. „Dazu kamen falsche Auskünfte von einem Arzt.“ Menschenverachtend sei ein großes Wort, sagt sie, „aber dass da in Sachen Empathie Luft nach oben ist, würde ich schon behaupten“. Die LKH-Leitung stellt sich hinter die Mitarbeiter, weist auf die extreme Anforderung an das Personal hin und lädt zu einem Gespräch ein.