An jenem blutigen Allerseelenabend prasselt eine Informationsflut auf alle Einsatzkräfte ein. Viele melden sich aus ihrer Freizeit ins Sperrgebiet. Die Dichte des Geschehens, die schrecklichen Szenen und auch die Bilder werden ewig bleiben. Auf dem Weg in die Normalität ist auch Polizeiseelsorger Roman Dietler gefragt. „Da sein, zuhören, nicht bewerten und wenn nötig auf Hilfsangebote hinweisen“, lautet das Angebot des ausgebildeten Polizisten und jetzigen Diakon an seine Kollegen.
„Ich habe den Einsatz aus völlig verschiedenen Perspektiven nacherzählt bekommen“, so der dreifache Familienvater: Er wurde im zweiten Bildungsweg zu einem Seelsorger der Erzdiözese Wien und begleitete seine belasteten Kollegen auch nach dem Vierfachmord des Wilderers in Annaberg (NÖ) im Jahr 2013.
„Stress und Belastung sind normale Reaktionen“
Doch wie kann es gelingen, Terror zu verarbeiten? „Darüber mit jemandem sprechen, auch außerhalb des normalen Kreises. Stress und Belastung sind normale Reaktionen auf außergewöhnliche Ereignisse - und wichtig. Genauso wichtig ist, dass die Reaktionen die Lebensqualität nicht nachhaltig stören“, so Dietler.
Den Gläubigen bietet die christliche Vorstellung Trost, dass der Hass zum Schluss keineswegs triumphiert. „Viele wollten wissen, was im Jenseits mit dem Attentäter passiert. Ich kann dazu nur sagen: Das müssen wir dem lieben Gott überlassen.“
Florian Hitz, Kronen Zeitung
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