Nach Nehammer-Flug

Moria-Hilfsgüter: Erste Zelte erreichten Lesbos

Politik
30.11.2020 20:26

Monatelang war die eigentlich für Flüchtlinge aus dem abgebrannten Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos vorgesehene Hilfslieferung der österreichischen Regierung in Athen zwischengelagert worden. Nun traf ein erster Teil der Zelte am Zielort ein und wurde aufgestellt, wie das Innenministerium am Montagabend gegenüber krone.at bestätigte. Der Rest der Zelte aus Österreich werde von den griechischen Behörden derzeit noch als Reserve betrachtet.

„Gemäß Informationen der griechischen Behörden ist hinsichtlich der Zelte auch eine Reservehaltung eingeplant, zumal weitere Aktionen wie auf Lesbos auch an anderen Orten nicht ausgeschlossen werden und daher auch an anderen Orten kurzfristig Zelte gebraucht werden könnten, weshalb nicht alle Zelte sofort nach Lesbos transportiert wurden“, erklärt Innenminister Karl Nehammer in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage.

Den Warenwert aller Hilfsgüter für Griechenland nach dem Brand in Moria einschließlich der zweiten Tranche bezifferte der Innenminister mit rund 400.000 Euro. Die von Österreich getragenen Kosten für den Flugtransport lägen bei 130.777 Euro. Zum größten Teil würden die Kosten aber von der Europäischen Kommission übernommen.

Nehammer hatte die Hilfslieferungen für Geflüchtete aus dem abgebrannten Camp Moria Mitte September persönlich in die griechische Hauptstadt Athen begleitet. „Wir haben immer gesagt, dass uns Hilfe vor Ort wichtig ist und wir Griechenland nicht in Stich lassen“, hatte er bei der Ankunft gesagt. Bei der Lieferung handelte es sich um 55 Tonnen Hilfsgüter, darunter 400 Familienzelte, 2000 Hygienepakete, 200 Zeltheizungen, 400 Zeltbeleuchtungen, 7400 Decken sowie 2700 aufblasbare Matratzen, Polster und Bettwäsche.

Nach dem verheerenden Brand in Moria waren rund 13.000 Menschen temporär obdachlos geworden. Anders als andere EU-Staaten nahm Österreich keine Flüchtlinge aus Moria auf.

Kritik an verweigerter Flüchtlingsaufnahme
Viel wurde seither diskutiert, politisches Kleingeld daraus geschlagen. Und Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) von seiner deutschen Amtskollegin Angela Merkel unter Beschuss genommen, weil es für Österreich keine Option ist, Flüchtlinge aufzunehmen. Nehammer betonte immer wieder, dass ihn das Leid als Familienvater nicht kalt lasse. Der Minister erklärte aber bei der Übergabe der Hilfsgüter in Athen: „Wenn wir dem Druck gewaltbereiter Migranten nachgeben, lösen wir einen Flächenbrand aus“ - ein Grieche fügte hinzu: „Dann brennt Europa.“

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