Ort zum Trauern

„Das Verabschieden fehlt den Menschen“

Oberösterreich
30.11.2020 06:00

„Pfiat di God“ heißt nichts anderes als „Gott behüte dich“ - und dieses „Pfiat di“ können Tausende Trauernde wegen der Corona-Maßnahmen beim Begräbnis derzeit nicht sagen. „Das Verabschieden fehlt den Menschen. Sie können schwer abschließen, daher steigt die Bedeutung des Grabes als Ort der Trauer“, weiß Martin Dobretsberger, Landesinnungsmeister der Bestatter in OÖ.

Er und seine 150 Kollegen haben derzeit viel zu tun – in der Pandemie werden aktuell 607 Corona-Tote gezählt, allein seit Donnerstag kamen 100 dazu. Und es gibt ja auch noch die „normalen Sterbefälle“. Stirbt ein an Covid Erkrankter, legen Bestatter die Leiche in eine Sanitätshülle und dann in den Sarg, der danach nicht mehr geöffnet werden darf.

Angehörige oft selbst in Quarantäne
„Nur die Angehörigen, die mit dem Verstorbenen in einem Haushalt wohnten, dürfen sich direkt verabschieden“, erklärt Dobretsberger. Weil oft die Angehörigen selbst infiziert oder in Quarantäne sind, muss der Beerdigungstermin verschoben werden. „Da ist der einzige Weg oft die Feuerbestattung, mit der Urne gibt es keine Fristen. Aber wir raten davon ab zu warten, bis der Lockdown vorbei ist und wieder ein normales Begräbnis möglich ist“, sagt Dobretsberger.

Herbst und Winter immer mehr Tote
Die aktuelle „Übersterblichkeit“ sieht er unaufgeregt: „Da kommen mehrere Aspekte zusammen. Beim ersten Lockdown gab es eine deutliche Untersterblichkeit, weil noch mehr auf Hygiene geachtet wurde die Heime sofort zu waren. Im Herbst und Winter steigt die Sterblichkeit immer an, und das Virus ist eben jetzt da.“ Er hofft, dass die Bestatter bei der Zuteilung der Impfungen nicht vergessen werden – das passierte am Anfang bei der Schutzausrüstung.

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