"Viel zu vage"

Neue EU-Richtlinie zum Atommüll stößt auf heftige Kritik

Ausland
03.11.2010 20:03
Unter größter Geheimhaltung wurde in Brüssel seit Monaten an der neuen Atommüllrichtlinie gebastelt. Doch kaum liegt das Papier vor, hagelt es auch schon heftige Kritik von Umweltschützern: Mit diesen laxen Regeln sei dem hochgiftigen Abfall, der jahrtausendelang radioaktiv strahlt, nicht beizukommen.

Die EU macht es sich einfach und wälzt die Verantwortung auf die einzelnen Staaten ab. Denn anstatt das Problem gesamteuropäisch anzugehen, will Energiekommissar Günther Oettinger nur die Mitgliedsländer in die Pflicht nehmen. Innerhalb von vier Jahren müssen sie nun mitteilen, wie sie das Atommüll-Problem lösen wollen. Derzeit arbeiten nur sehr wenige Staaten an ernsthaften Plänen für solche Endlager, einige haben wohl darauf gehofft, den giftigen Abfall exportieren zu können. Doch davon will die EU-Kommission absolut nichts wissen.

Kaum hatte Oettinger die neue Richtlinie am Mittwoch präsentiert, setzte es postwendend eine wahre Kritik-Lawine: Die Grünen im Europaparlament etwa beanstanden die viel zu vagen Empfehlungen. Und Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Experte von GLOBAL 2000, spricht sogar von einer Scheinmaßnahme.

„Richtlinie soll Lösbarkeit des Atommüll-Problems vorgaukeln“ „Die Richtlinie soll den Eindruck erwecken, das Problem nuklearer Abfall wäre lösbar. So kann die Atomwirtschaft ihre Investitionsoffensive fortsetzen und ungeniert die Laufzeiten der Meiler verlängern“, sagt auch Roland Egger von der Initiative Atomstopp.

Wie gefährlich unterirdische Atommülllager sind, zeigt sich derzeit im einsturzgefährdeten Schacht Asse in Deutschland. Die Sanierung des maroden Bergwerks kostet mehrere Millionen Euro. Reinhard Uhrig: „Seit Jahrzehnten häufen wir radioaktiven Müll an, und wir haben weder ein Endlager noch ausreichende Finanzmittel sichergestellt, um mit dieser Bürde für die kommenden Generationen umzugehen.“

von Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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