"Bunga Bunga"-Affäre

Parlament lädt Berlusconi wegen Sex-Skandal vor

Ausland
03.11.2010 17:04
Die mutmaßliche neue Sexaffäre, die dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi schwer zusetzt, hat jetzt auch im Parlament Konsequenzen. Der Ausschuss für die Kontrolle der Geheimdienste hat Berlusconi aufgerufen, über Fragen rund um seine Sicherheit zu berichten. Zum Verhängnis könnte Berlusconi dabei das erotische "Bunga Bunga"-Spiel werden, das offenbar bei seinen Partys praktiziert wurde.

Premier Berlusconi war wegen seiner Partys unter Druck geraten, insbesondere weil minderjährige Models und straffällig gewordene Prostituierte daran teilgenommen haben sollen. Gegen Letztere werde vor allem wegen Drogenbesitzes ermittelt. Deswegen müsse nun die Frage der Sicherheit des Premiers vertieft werden, verlautete es aus Oppositionskreisen in Rom.

Angeblich kam es bei Partys in Berlusconis Villa regelmäßig zum "Bunga Bunga", einer Art erotischem Dessert, an dem alle Gäste sowie die extra geladenen Prostituierten teilnehmen durften. Berlusconi soll das Sex-Ritual vom libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi übernommen haben. Enthüllt hatte die Spielchen eine 17-jährige Marokkanerin, die ebenfalls an den Partys teilgenommen und von Berlusconi 30.000 Euro geschenkt bekommen haben soll.

17-jährigem Partygast durch Lüge Haftstrafe erspart
Die Opposition fordert wegen eines anderen Vorfalls mit der 17-Jährigen weiterhin Berlusconis Rücktritt. Der Premier soll dem minderjährigen Model eine mögliche Haftstrafe erspart haben. Das Mädchen war im Mai wegen eines mutmaßlichen Diebstahls festgenommen worden.

Mehrere Zeitungen hatten berichtet, der Regierungschef habe sich für das Mädchen eingesetzt. Demnach soll Berlusconi der Polizei gesagt haben, die Festgenommene sei eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak. Die Opposition warf ihm deswegen Machtmissbrauch vor. Selbst von Zeitungen, die seiner Familie gehören, musste der Ministerpräsident Kritik dafür einstecken, dass er sich in einen möglichen Kriminalfall eingemischt habe. "Da sie ein tragisches Leben hat, habe ich ihr geholfen", rechtfertigte sich Berlusconi.

Schon 2009 Minderjährigen-Skandal
Schon 2009 war Berlusconi wegen seiner unklaren Beziehung zu einer zunächst noch nicht einmal 18-jährigen Schülerin unter Beschuss geraten. Zu ihrer Volljährigkeits-Party hatte ihr der italienische Premier ein mit Diamanten besetztes Goldcollier im Wert von 6.000 Euro geschenkt. Dieser Skandal hatte Berlusconi seine Ehe mit der 53-jährigen Schauspielerin Veronica Lario gekostet, die nach Auffliegen der möglichen Affäre die Scheidung beantragt hatte. Kurz daraufhin hatte auch die Escort-Lady Patrizia D'Addario Berlusconi politisch unter Druck gesetzt. Die 43-Jährige hatte gegenüber Ermittlern ausgesagt, dass sie an zwei Partys in Berlusconis Privatresidenz Palazzo Grazioli in Rom teilgenommen habe. Dafür habe sie 1.000 Euro erhalten.

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