Feriendorf-Pläne:

Investoren schielen auf den Leopoldsteinersee

Steiermark
28.11.2020 07:00

Allein die Überlegung, nordwestlich des Leopoldsteinersees ein Chaletdorf zu errichten, schlägt über die Gemeindegrenzen hinaus hohe Wellen: Allen voran die KPÖ macht gegen die Pläne des Grazer Investors Reinhard Hohenberg mobil, vernichtende Stellungnahmen des Landes befeuern die Diskussion zusätzlich.

„Hände weg vom Leopoldsteinersee!“, warnt Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ, vor einer „drohenden Zerstörung des Naturjuwels“. Dass die Feriendorf-Pläne der TPS-Vermögensverwaltung GmbH (Geschäftsführer ist der Grazer Anwalt Reinhard Hohenberg) überhaupt ans Licht kamen, hat sie ihrer Parteikollegin Anna Skender zu verdanken. Sie hat in Eisenerz bei der jüngsten Gemeinderatssitzung gegen den letztendlich mehrheitlich beschlossenen Bebauungsplan gestimmt. „Unberührter Naturraum ist das Kapital der Zukunft, auch in touristischer Hinsicht“, ist sich Skender sicher.

Negative Stellungnahmen
Von 26 bis 28 Wohneinheiten für zwei bis sechs Personen ist die Rede, im Zentrum steht das Schloss Leopoldstein. Nicht nur die Bevölkerung beäugt das Vorhaben kritisch: Von den Abteilungen 13 und 15 des Landes (Raumordnung und Landschaftsbild) liegen vernichtende Stellungnahmen vor, zudem wird darauf hingewiesen, dass das Planungsgebiet in einer Lawinengefahrenzone liegt.

Umwidmung auf Bauland liegt 30 Jahre zurück
Bürgermeister Thomas Rauninger (ÖVP) bleibt ebenso skeptisch: „Natürlich ist man als Bürgermeister über touristische Impulse froh, allerdings nicht um jeden Preis. Das Vorhaben muss schon auch in die Region passen.“ Wie dann aber sein Handeln in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu erklären wäre? „Nachdem Herr Hohenberg die Liegenschaft gekauft hat, wollte er die Zusage, dass die seit den 1990er-Jahren bestehende Widmung als Bauland aufrecht bleibt. Damals wollte man hier ein Hotel bauen, die Pläne wurden jedoch verworfen. In Wirklichkeit hätte man die Widmung gleich danach wieder rückführen müssen“, so der Stadtchef.

Während die KPÖ den Landtag mit dem Thema befassen will und von Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) verlangt, den See vor einer Verbauung zu bewahren, heißt es seitens des Projektwerbers, dass man noch weit weg von einer Umsetzung sei: „Es hängt alles von einer möglichen Nutzung des Schlosses ab“, so Eigentümervertreterin Anne Bauer-Ruiner zur „Krone“. Erst dann würde man an weiteren Konzepten feilen.

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