KFV warnt:

Neue Technologien bringen neue Kriminalitätsformen

Web
28.11.2020 05:59

Technische Entwicklungen sind für die Gesellschaft zumeist von großem Wert, doch auch Kriminelle wissen sie zu nutzen. Eine neue Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) sieht vor allem im Missbrauch des neuen Mobilfunkstandards 5G, von Cloud-Diensten sowie Quantencomputern die Kriminalität der Zukunft verankert. Um den Tätern nicht hinterherzuhinken, müsse sich der Rechtsstaat bereits jetzt wappnen, forderte der KFV bei einer Online-Pressekonferenz am Freitag.

„Speziell Kriminalitätsfelder, die innovativ oder neuartig sind, stellen für Strafverfolgungsbehörden eine wirkliche Herausforderung dar“, meinte Othmar Thann, Direktor des KFV, mit Verweis auf die steigende Cyber-Kriminalität. „Die Exekutive und Justiz hinken vielen Verbrechensformen nach. Erst wenn etwas passiert, wird versucht, dagegen vorzugehen. Wir müssen den Tätern aber voraus sein“, forderte Thann Entscheidungsträger auf, möglichst rasch Widerstandsfähigkeit aufzubauen.

Wappnen müsse man sich etwa gegen Quantencomputer. Diese würden in Zukunft sämtliche gängigen Kryptosysteme, Sicherheitsprotokolle und andere Schutzmechanismen obsolet machen. „Heutzutage komplexe Passwörter könnten in Sekunden geknackt werden“, warnte Armin Kaltenegger, Bereichsleiter für Eigentumsschutz im KFV. Eine der herausforderndsten Fragen der Zukunft sei folglich, ob und wie der legale Zugang zu Quantencomputern eingeschränkt werde.

Gefahr durch Deepfakes
Auch würden Deepfakes - also durch künstliche Intelligenz verfälschte, realistisch wirkende Inhalte - immer besser werden. Das eröffnet Verbrechern neue Möglichkeiten. Die Stimme sowie Erscheinung eines Unternehmers könnten gefälscht werden, um dessen Mitarbeiter dazu aufzufordern, Überweisungen auf das Konto eines Kriminellen durchzuführen, meinte Kaltenegger. 

Cloud-Dienste erfreuen sich sowohl im privaten wie gewerblichem Bereich steigender Beliebtheit. In zehn Jahre werden rund 80 Prozent der Software dort gelagert sein, prognostizierte der Eigentumsschutzexperte. Je mehr Unternehmen ihre internen Abläufe in die Cloud verlagern, desto wichtiger werde ein durchdachtes Sicherheitskonzept, das auf alle Risiken vorbereitet ist.

Tastatur statt Brecheisen und Dietrich
Auch mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G gehen laut KFV Risiken einher. Schließlich können Hacker die erhöhte Geschwindigkeit und das gesteigerte Volumen von 5G nutzen, um schneller Daten zu erfassen und diese zu stehlen. „Der Dieb von morgen hat eine Tastatur anstelle von Brecheisen und Dietrich“, sagte Kaltenegger.

„Die hohe Innovationskraft und die Geschwindigkeit der Digitalisierung werden dazu führen, dass nationales, europäisches und internationales Recht reformiert und neu interpretiert werden müssen“, sagte Thann. Auch müssten Verantwortlichkeiten bei zunehmender transnationaler Vernetzung geklärt werden, um den Tätern der Zukunft habhaft zu werden. „Diese Weichenstellungen müssen schon heute für die Zukunft gemacht werden“, forderte der KFV-Direktor.

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