Schwangere beteiligt!

Coup gegen Drogenszene: 13 Festnahmen, 150 Dealer

27.11.2020 11:48

Mehrere Monate haben die Ermittlungen der „AG Pinochio“ gegen eine Drogenbande in Kärnten angedauert. Mehrere Klagenfurter, Lavanttaler und Kroaten wurden festgenommen. Zwischen 2016 und 2019 dürfte die Bande kiloweise Heroin, Kokain und Cannabis in Umlauf gebracht haben. Sogar eine Schwangere war an den Deals beteiligt! 13 Personen wurden festgenommen, 150 Subdealer und Abnehmer ausgeforscht.

Die „AG Pinocchio“ bestehend aus Beamten der Suchtgiftgruppe und Raub des Landeskriminalamtes Kärnten hat 13 Personen festgenommen. Einer der Haupttäter soll ein 66 Jahre alter Pensionist aus Klagenfurt sein. Gemeinsam mit seinem 35-jährigen Sohn, einem Klagenfurter (35) und einem Wolfsberger (52) soll er im Rahmen einer kriminellen Vereinigung zwischen 2016 und 2020 kiloweise Heroin, Kokain und Cannabis in Klagenfurt und Villach in den Verkehr gebracht haben.

Geholt haben die Männer die Drogen aus dem In- und Ausland. „Für das Strecken der Suchtmittel stellte der 66-Jährige nicht nur seine Wohnung zur Verfügung, sondern fungierte auch als Fahrer für Übergabe - bzw. Beschaffungsfahrten“, heißt es in einer Aussendung der Polizei.

Ein beteiligter Slowene (27) dürfte Heroin, Kokain und Cannabis nach Kärnten geschmuggelt haben. Bezugsquelle sollen auch ein 35-Jähriger und ein 28-Jähriger (beide aus Klagenfurt) gewesen sein, die Kokain über mehrere Subdealer in Umlauf brachten. Zwei weitere Klagenfurter (beide 35) fungierten als Lager und kauften in Slowenien und Kärnten Drogen an.

In der Dealer-Gruppe waren auch ein 33-jähriger Kroate sowie seine 24-jährige Freundin. Ersterer dürfte die damals hochschwangere Frau für den Heroinschmuggel von Slowenien nach Kärnten als „Bodypackerin“ eingesetzt haben. Beide versorgten in der Folge eine Vielzahl an weiteren Abnehmern und Subdealern mit Heroin.

Sogar die Geburt hielt die Frau nicht von den schmutzigen Geschäften ab. Ihr Kind wurde wegen der Sucht der Frau medizinisch behandelt, während sie auf dem Krankenhausgelände ihren Geschäften nachging. Ein Ermittler: „Insgesamt dürfte das Pärchen mehr als ein Kilogramm Heroin von Slowenien nach Kärnten geschmuggelt haben. Ein Teil des Erlöses wurde vom 33-Jährigen wiederum zur Befriedigung seiner Kokainsucht bzw. der Heroinsucht der Lebensgefährtin umgesetzt.“ Mehrere Subdealer arbeiteten für das Paar, unter anderem ein 32-jähriger und ein 46-jähriger Klagenfurter sowie ein 27-jähriger montegrinischer Staatsbürger.

Sogar in der Wohnung einer 90 Jahre alten dementen Frau - eine Verwandte eines Täters - sollen die Verdächtigen Drogen gebunkert und gestreckt haben.

„Es kann davon ausgegangen werden, dass diese kriminelle Vereinigung im Tatzeitraum von 2016-2020 Kokain und Heroin im zweistelligen Kilobereich, mit einem Straßenverkaufswert von mehreren Hunderttausend Euro in Verkehr gebracht haben“, fasst der Ermittler zusammen. Bisher wurden 150 Subdealer und Abnehmer ausgeforscht.

Sichergestellt wurden Heroin, Kokain, Cannabis, Streckmittel, Verpackungsmaterial, Bargeld in der Höhe von mehreren tausend Euro und Schusswaffen. Den Verdächtigen wird organisierter Suchtgifthandel vorgeworfen. Bei den Festnahmen zwischen Juli und September 2020 waren auch die Cobra und die Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) dabei. Alle wurden in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Der 27-jährige slowenische Staatsbürger wurde wegen eines EU-Haftbefehls in Deutschland festgenommen und in die Justizanstalt Salzburg gebracht.