„Bild“-Chef warnt:

Skiverbot „Anschlag auf Österreichs Wirtschaft“

Medien
26.11.2020 17:08

Innerhalb der EU-Länder tobt derzeit ein Kampf um eine europaweite Schließung der Skigebiete bis 12. Jänner. Neben Italien und Frankreich stellt sich auch Deutschland hinter diesen Vorschlag. Hauptbetroffen davon wäre u.a. Österreich, das vom Wintertourismus nicht unwesentlich profitiert. Julian Reichelt, Chef der deutschen „Bild“-Zeitung, warnt die deutsche Politik jedoch, solche Überlegungen in die Tat umzusetzen. Er spricht gar von einem „Anschlag auf die österreichische Volkswirtschaft“. Ein Skiverbot könnte ihm zufolge auch rechte Parteien stärken.

Die 16 deutschen Bundesländer haben die Bundesregierung in Berlin bereits beauftragt, ein europaweites Skiverbot in die Wege zu leiten. „Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob wir alle Skigebiete schließen könnten“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag im Bundestag.

„Was für ein hässliches Europa erhebt sich da auf?“
Bei Julian Reichelt stößt dieses Vorhaben auf große Skepsis. „Jetzt sagen wir den Österreichern, sie dürfen ihre Skigebiete in ihrem Land nicht öffnen, und drohen implizit mit Sanktionen? Was für ein hässliches, gespaltenes Europa erhebt sich da auf einmal wieder?“, kritisiert der „Bild“-Chef (siehe Video oben). 

„Lebensunterhalt der Familien“
Wenn man als Deutschland einem Land wie Österreich die eigene Volkswirtschaft verbiete, dann dürfe man sich nicht wundern, wenn sich die betroffenen Menschen immer mehr von der EU abwenden würden. Schließlich seien von einem Skiverbot Regionen im ländlichen Raum betroffen, in denen der Tourismus den Lebensunterhalt der Familien finanziere. „In Österreich leben Menschen davon, dass andere zu ihnen zum Skifahren kommen.“

„Viel Spaß mit den Wahlergebnissen“
Zudem würden diese Regionen im ländlichen Bereich auch Hochburgen der rechten Parteien wie der FPÖ sein. Man dürfe sich dann auch nicht wundern, wenn diese durch solche Diskussionen wieder erstarken würden. „Viel Spaß mit den Wahlergebnissen, wenn wir als Deutsche einfach mal 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts abschießen, wenn wir sagen, der Österreicher darf seine Skipisten nicht öffnen.“ 

Wie berichtet, erweckt der Vorstoß, zu Weihnachten das Skifahren zu verbieten, in Österreich wenig Freude. Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) forderten umgehend Geld aus Brüssel, sollte es zu einem Skiverbot zu Weihnachten kommen.

Kurz und Söder: „Beide schätzen sich gegenseitig“
Obwohl der bayrische Ministerpräsident Markus Söder solch ein Skiverbot für Österreich ebenfalls begrüße, werde sich dies laut Reichelt nicht auf die politische Freundschaft mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auswirken. „Beide schätzen sich gegenseitig. Kurz hat anklingen lassen, alles besser im Griff zu haben als Bayern. Jetzt schlägt die bayrische Faust zurück. Es ist ein ständiger Wettbewerb.“

Widerstand gegen eine Schließung der Skigebiete kam auch aus der Schweiz. „In der Schweiz sind Bundesrat, Behörden und die Tourismusbranche überzeugt, dass der Schweizer Weg - für den Moment - richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann“, sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, am Donnerstag.

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