Hohe Dunkelziffer

Corona: 228.000 Menschen in Österreich infiziert

Österreich
26.11.2020 11:56

228.000 Menschen waren Mitte November in Österreich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert, das sind 3,1 Prozent der in Privathaushalten lebenden Bevölkerung ab 16 Jahren. Dies zeigen nun veröffentlichte erste Zwischenergebnisse einer neuen Studie von Statistik Austria und Bildungsministerium. Die vorläufigen Daten lassen auf eine hohe Dunkelziffer schließen: 55 Prozent der in der Studie festgestellten Infizierten waren behördlich noch nicht erfasst.

In der vom Bildungsministerium in Auftrag gegebenen und von der Statistik Austria in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Medizinischen Universität Wien durchgeführten repräsentativen Studie wurden vom 12. bis 14. November 2263 Personen mittels Nasen-Rachen-Abstrich getestet (die Brutto-Stichprobe umfasste insgesamt 7823 in Privathaushalten lebende Personen ab 16 Jahren). Bei 48 Personen ergab die PCR-Analyse des Abstrichs ein positives Testergebnis.

Laut einer Nachbefragung von Personen, die zum Testzeitpunkt nicht erschienen waren, befanden sich zu diesem Zeitpunkt zumindest 24 Personen in behördlich angeordneter Quarantäne aufgrund eines positiven Testergebnisses. In Summe waren somit mindestens 72 Stichprobenpersonen im Testzeitraum mit SARS-CoV-2 infiziert.

Verbreitung in Westösterreich höher
Hochgerechnet und unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite waren damit zwischen 166.000 und 295.000 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, der Anteil betrug damit 2,2 bis 4,0 Prozent der Bevölkerung. Dabei lag dieser in Westösterreich (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich) signifikant höher als in Ostösterreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland).

Mit rund 103.000 Infizierten war weniger als die Hälfte der in der Studie nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen bereits behördlich bekannt. Es handelt sich dabei um positiv Getestete in behördlicher Quarantäne sowie Menschen, die bereits zurückliegend ein positives Testergebnis hatten und in dieser Studie wiederholt positiv getestet wurden. Daraus lässt sich ableiten, dass rund 55 Prozent der akuten Infektionen behördlich unerkannt bleiben, betont man bei der Statistik Austria. Es habe damit kurz vor dem zweiten Lockdown einen „erheblichen Anstieg“ des Infektionsgeschehens gegeben, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

„Die vergleichsweise hohe Dunkelziffer zeigt uns, dass Instrumente wie die bevorstehenden Massentestungen dringend notwendig sind, um die Infektionsketten zu durchbrechen und die Verbreitung der Pandemie einzudämmen“, betonte Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Denn auch asymptomatische Personen könnten das Virus verbreiten.

70 Prozent der unerkannten Infizierten hatten höchstens ein Symptom
Bezüglich etwaiger Symptome erklärten von den 72 infizierten Personen 20 (28 Prozent), zum Testzeitpunkt keinerlei Symptome (aus einer Liste von insgesamt 13 möglichen Symptomen) zu haben. Neun Personen hatten ein Symptom, meistens eine verstopfte Nase, 43 Personen mindestens zwei Symptome. Bei den behördlich unerkannten Fällen war der Anteil von Personen mit höchstens einem Symptom besonders hoch (26 von 37 Personen, bzw. 70 Prozent). Nur ein geringer Anteil dieser Gruppe (fünf von 37) hatte erwartet, zum Testzeitpunkt infiziert zu sein. Dabei ist unklar, ob diese Personen noch vorsymptomatisch sind und erst in der Folge Symptome entwickeln.

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