„Liebes-Dschihad“

Boykottaufrufe gegen Netflix wegen Kussszene

Web
25.11.2020 11:31

Ein Kuss in einer auf Netflix ausgestrahlten Serie hat in Indien eine Kontroverse ausgelöst. In der Serie „A Suitable Boy“ („Eine gute Partie“) küssen sich eine hinduistische Frau und ein muslimischer Mann in einem hinduistischen Tempel. Bei der Polizei ging eine Beschwerde wegen der Verletzung religiöser Gefühle gegen zwei Führungskräfte von Netflix ein, so der Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh, Narottam Mishra, auf Twitter. Er kündigte an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen.

Im Internet kam es zudem zu Boykottaufrufen. Örtlichen Medien zufolge schnellte der Hashtag #BoycottNetflix in den indischen Twitter-Trends nach oben. Netflix wollte dazu am Mittwoch auf Anfrage keine Stellung nehmen.

In Indien sind Ehen zwischen der hinduistischen Mehrheitsbevölkerung und Muslimen - der größten Minderheit im Land - eine Seltenheit. Halten sich Liebende nicht an diese Konventionen, kommt es ab und zu sogar zu Morden vermeintlich im Namen der Ehre. Die Gesellschaft ist unter der hindunationalistischen Regierung polarisierter geworden.

Vorwurf des „Liebes-Dschihads“
Die Beschwerde bei der Polizei stammt von einem Jugendanführer der hindunationalistischen Partei, wie der Minister mitteilte. Der Jugendanführer schrieb auf Twitter, dass Netflix „Love Jihad“ fördere. Hinter dem Begriff versteckt sich die Vorstellung radikaler Hindus, dass muslimische Männer hinduistische Frauen heiraten, um sie dann zum Islam zu konvertieren und damit die Demografie des Landes zu ändern.

Vor einigen Wochen erst zog eine Schmuckfirma einen Werbeclip mit einem hinduistisch-muslimischen Paar zurück, nachdem es ähnliche Kritik gegeben hatte.

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