Tausende Festnahmen

Polizeigewalt bei friedlichen Protesten in Minsk

Ausland
22.11.2020 17:16

Die Proteste in Weißrussland dauern mittlerweile seit drei Monaten an, forderten bereits mehrere Tote, Hunderte Verletzte und sorgten für Tausende Festnahmen. Seit August fordern Tausende Menschen den Rücktritt des Machthabers Alexander Lukaschenko. Auch dieses Wochenende gab es in der Hauptstadt Minsk friedliche Demonstrationen. Der Polizeiapparat stand mit Wasserwerfern, Leucht- und Lärmgranaten und „Spezialmitteln“ bereit.

Erneut sind in Weißrussland Polizeibeamte mit äußerster Härte gegen friedliche Demonstranten vorgegangen. Zum 15. Mal in Serie und kurz nach dem Tod des regierungskritischen Demonstranten Roman Bonarenko hatten sich Tausende Menschen in der Hauptstadt Minsk versammelt, um gegen Lukaschenko, der seit 26 Jahren das Amt des Präsidenten bekleidet, zu protestieren.

Tausende Festnahmen
Das Menschenrechtszentrum Wesna veröffentlichte am Sonntag die Namen von mehr als 200 Festgenommenen. An den vorangegangenen beiden Sonntagen kam es jeweils zu rund 1000 Festnahmen. Offiziell war die Aktion diesmal als „Marsch gegen den Faschismus“ angekündigt. Die Organisatoren reagierten damit auf jüngste Beschimpfungen durch Lukaschenko, sie seien Faschisten.

„Spezialmittel“ sollen Demonstranten ausbremsen
Der Machtapparat zog Hundertschaften vermummter Uniformierter von Innenministerium und Armee in Minsk zusammen. Gefangenentransporter, Wasserwerfer und andere schwere Technik standen bereit. Es wurden zur Abschreckung Leucht- und Lärmgranaten gezündet, die großen Plätze wurden mit Metallgittern dichtgemacht, Metro-Stationen stundenlang gesperrt. Das Innenministerium in Minsk bestätigte den Einsatz von „Spezialmitteln“.

Polizei als „Terrororganisation“
Lukaschenko beansprucht den Sieg der Präsidentenwahl vom 9. August mit 80,1 Prozent der Stimmen für sich - nach 26 Jahren im Amt. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als Siegerin der Wahl. Die im Exil in der EU lebende Politikerin will die Einheiten des Innenministeriums, darunter die Sonderpolizei OMON, international zu „Terrororganisationen“ erklären lassen.

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