Im Interview

Hans Kilger: „Vor mir muss keiner Angst haben“

Steiermark
22.11.2020 07:30

Vom Loisium in Ehrenhausen über Schloss Gamlitz bis zum Plabutscher Schlössl - Hans Kilger rührt in der Steiermark um. Ein Interview mit dem Münchner über Kritiker, Pläne und Niederlagen.

Ein Magazin hat einmal getitelt: „Wer fürchtet sich vor Hans Kilger?“ - Muss man vor Ihnen Angst haben?

Grundsätzlich muss niemand vor mir Angst haben. Nur Leute, die es nicht wohl mit mir meinen - die brauchen zwar auch keine Angst zu haben, aber da weiß ich mich zu wehren. Aber warum sollte man vor mir auch Angst haben? Ich tue ja niemandem etwas, nehme niemandem etwas weg. Im Gegenteil, ich glaube, dass ich für die gesamte Region und auch für den Mitbewerb durchaus neue Potenziale erschließe.

Ihre Tätigkeiten haben aber in der Steiermark auch viele Kritiker auf den Plan gerufen - viele werfen Ihnen vor, alles zusammenzukaufen und die Preise kaputtzumachen. Was entgegnen Sie denen?

Natürlich werde ich mit solchen Aussagen konfrontiert, das ist aber ein kompletter Blödsinn. Ich habe noch nie irgendwas überbezahlt - ich kenne ja den Markt und sondiere ihn, bevor ich was kaufe. Es gibt hier ganz andere Investoren, die Mondpreise bezahlen.

Sie sehen also selbst die rege Investorentätigkeit in der Südsteiermark kritisch?

Ja, da bin ich durchaus der Meinung der Kritiker hier. Wenn Leute herkommen, sich ein Grundstück oder Anwesen kaufen und sich da einen Palazzo hinbauen - da verstehe ich, dass das nicht gern gesehen wird. Ich bin schon oft angesprochen worden, warum ich zum Beispiel den Jaglhof nicht in ein Privatchalet umgebaut habe, aber warum sollte ich? Das ist so ein wunderschöner Platz, den soll die Allgemeinheit benutzen können. Ich möchte die Sachen zusammenhalten und den Tourismus fördern. Und zwar den, den das Land hier braucht.

Was meinen Sie damit genau?

Ich spreche von Weinliebhabern, Kulinarikfreunden - also eine Art sanften Genusstourismus. Aber die Leute müssen halt irgendwo leben und wohnen können. Ich brauche also solche Anwesen wie den Stupperhof, wo wir gerade sitzen und wir mitten in den Bauverhandlungen für einen Ausbau stecken. Ich bin nämlich der Meinung, du brauchst rund 60 Übernachtungsplätze, damit sich die Sache wirklich rentiert.

Rentieren ist ein gutes Stichwort - welche Summe haben Sie eigentlich bisher in der Steiermark investiert?

In Summe rund 50 Millionen Euro.

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Wasser ist für mich das Gold der Zukunft.

Hans Kilger

Sie haben die Steiermark einmal als Schlaraffenland bezeichnet, sprach hier der Wirtschaftsprüfer und Investor oder der Genussmensch aus Ihnen?

Zu der Aussage stehe ich auch, ich meine damit aber eher die Kulinarik. Die Haubendichte hier ist ein Wahnsinn. Jedes Dorfgasthaus macht ein gutes Essen - das ist ein Niveau, das ich von anderen Regionen der Welt nicht kenne. Alles, was man gerne isst, wächst hier - dazu dieses mediterrane Flair, verbunden mit der Bodenständigkeit der Leute, das ist für mich ein Schlaraffenland.

Zuletzt sorgten Sie für Aufsehen, als Sie die Peterquelle übernommen haben, wie passt das in Ihr Portfolio?

Wasser ist für mich das Gold der Zukunft. Hier gibt es keine Probleme, weil die Steiermark eine sehr wasserreiche Region ist, aber in vielen Gegenden der Welt ist das anders. Dazu passen Wasser und Wein einfach zusammen.

Haben Sie schon konkrete Pläne für den Betrieb in Deutsch Goritz?

Hier habe ich einen klaren strategischen Ansatz. Die momentane Abfüllanlage ist mit 25 Millionen sozusagen ausproduziert, mehr geht nicht. Wir werden also richtig Geld in die Hand nehmen, und ich spreche hier von einem Betrag im zweistelligen Millionenbereich, um die Anlage zu modernisieren. Wir werden das gesamte Gelände umgestalten und in Kürze mit den Planungen beginnen.

Wie gehen Sie eigentlich mit Niederlagen um?

Für ein konkretes Scheitern bin ich mittlerweile einfach zu alt. Aber natürlich ist mir das in der Vergangenheit auch passiert- wichtig ist, dass die Balance am Ende des Tages auf der richtigen Seite ist. Ich habe das Glück, dass ich durch meine normale Profession eigentlich das Auskommen habe, das ich für meinen Lebensstil brauche. Von daher muss ich gar nichts machen, muss nichts kaufen oder verkaufen.

Viele fragen sich natürlich, was als Nächstes auf Ihrem Einkaufszettel steht?

Da steht im Moment gar nichts oben. Wir wollen unsere Unternehmen stabilisieren und optimieren, damit haben wir genug zu tun. Mit dem tollen Team um Walter Polz und Werner Luef hab ich erstmals wieder die Möglichkeit, mich auf mich selbst zu konzentrieren, und das genieße ich.

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