Kultur im Lockdown

Gabriel Castañeda: Comedian im Thriller-Genre

Tirol
21.11.2020 17:00

Der 41-jährige Kabarettist Gabriel Castañeda lebt von seinen Auftritten als Kabarettist, die ihm bereits im ersten Lockdown und jetzt abermals vollständig weggebrochen sind. „Jetzt bleibt eigentlich nur noch online Reichweite zu generieren“, sagt er der „Krone“. Aber auch eine handfeste Idee für einen „Crime-Thriller“, wie er es selbst nennt, steht im Raum.

Figuren und Struktur für diesen Roman gebe es schon, berichtet er bei einem Spaziergang in seinem Wohnort Strengen im Tiroler Oberland. „Viele Ideen dazu sind mir beim Spazieren durch die Waldwege hier gekommen“, hält er fest. Er sei generell ein „Landei“ und könne sich ein Leben in der Großstadt nicht vorstellen. Darum werde sich der Roman auch unter anderem mit einem Mord in einem Dorf beschäftigten, verrät der Kabarettist.

Ob die Welt auf seinen abenteuerlichen Unterhaltungsroman wartet, bezweifelt er aber. „Aber was soll ich im Moment sonst tun?“, schiebt er mit leicht ironischem Unterton nach. Er recherchiere derzeit jedenfalls viel für seinen Thriller und werde wohl demnächst auch die ersten Seiten zu Papier bringen. Deadline hat er sich keine gesetzt: „Das ist ja das Schöne, dass ich das ganz ohne Druck angehen kann“, meint er.

Noch mehr Resonanz als bisher erwartet er sich hingegen von den Figuren, die er aus seinem Programm „Der Prinz der Provinz“ herausgenommen und in die Welt des Internets verpflanzt hat. „Die Pvroni, eine selbstständige Thermomix-Verkäuferin, Lehrerin und Esoterik-Anhängerin, hat mir ganz neue Zielgruppen erschlossen“, sagt er lachend. Seit er als „Pvroni“ verkleidet, mit vollem Namen Veronika Schmiederer-Pechtl, ihre „Home-Videos“ in das Netz gestellt hat, werde er auch von Elfjährigen angesprochen und um ein Selfie gebeten, schmunzelt Castañeda.

Außerdem habe er durch die verstärkte Online-Präsenz der Figuren zunehmend bemerkt, dass einige Leute wegen „Pvroni“ überhaupt erst in sein Kabarett-Programm kämen.

Auch der von ihm kreierte Dorfpfarrer Gottlieb Drescher habe diesbezüglich Fans. „Das ist auch letzten Endes das, was man im Moment tun und hoffen kann: Mit solchen Aktionen neue Zuschauer für die Zeit nach dem Lockdown gewinnen“, streicht er heraus. „Und zuversichtlich bleiben, dass ich bald wieder auftreten darf“, ergänzt er. Derzeit lebe er nämlich vorrangig von seinem Ersparten. „Das ist natürlich keine Dauerlösung“, meint er lapidar. Die Situation sei aber sehr herausfordernd und prekär, gibt er unumwunden zu.

Kürzlich kam ihm die Idee, dass er Schulen einen Online-Workshop zum Thema Geschichtenschreiben und Figurenentwicklung anbieten könnte. „Zielgruppe wären Schüler der Neuen Mittelschule“, hat er schon ganz konkrete Vorstellungen. Hierbei gehe es ihm darum, Jugendlichen in diesem Alter etwas zu geben, das er damals nicht erfahren hat, streicht Castañeda heraus. Man darf zudem davon ausgehen, dass ihm auf seinen Spazierwegen noch die eine oder andere Idee kommen wird. Ob es eine weitere Kunst-Figur, ein anderes belletristisches Werk oder vielleicht alternative Geschäftsmodelle sind, das wird sich zeigen.

Markus Stegmayr

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