Lücke in Verordnung

Friseursalons sind zu, Hausbesuche aber erlaubt

Tirol
19.11.2020 13:00

Nahezu leere Straßen und - bis auf ein paar Ausnahmen - geschlossene Läden prägen seit Inkrafttreten des zweiten Lockdown das Bild im Land. Kontakte vermeiden, lautet der Appell der Bundesregierung und steht so auch in der Verordnung - die jedoch Schlupflöcher offen lässt, wie die „Tiroler Krone“ recherchiert hat.

Denn während die körpernahen Dienstleister wie Masseure und Friseure ihre Salons zwar geschlossen halten müssen, dürfen sie diese Tätigkeit in Form von Hausbesuchen bei Kunden ganz normal fortführen. Clemens Happ, Innungsmeister der Friseure in der WK Tirol, bestätigt die Lücke in der Verordnung: „Jeder, der einen Friseur-Gewerbeschein besitzt, kann einen Hausbesuch machen. Das gilt auch für andere körpernahe Dienstleister.“

„Viele machen es nicht“
Wie viele Tiroler Friseure diese Lücke ausnutzen, kann Happ, der selbst einen Friseursalon betreibt, nicht sagen. „Ich habe mehrere angerufen, von denen ich weiß, dass sie sonst Hausbesuche machen. Sie sagten mir, dass sie darauf verzichten. Es besteht ja auch für sie die Gefahr einer Ansteckung.“ Der Innungsmeister appelliert an alle, diese Lücke nicht zu nutzen und hat sich auch stark dafür gemacht, dass „die Regierung eine Verordnung erlässt, die Hausbesuche verbietet“. Man stoße jedoch auf taube Ohren: „Dieses Anliegen bringen wir nicht durch.“

„Auch wir bekommen 80 Prozent des Umsatzes ersetzt“
Die Hygienevorschriften gelten natürlich auch für mobile Friseure, sagt Happ. Kontrollieren könne sie aber niemand. Schließlich dürfe die Polizei im privaten Bereich ja nicht kontrollieren. Dass die Kollegschaft auf Hausbesuche angewiesen ist, um wirtschaftlich überleben zu können, bezweifelt Happ. Denn: „So wie die Gastronomen bekommen auch wir vom Staat 80 Prozent des Umsatzes ersetzt.“

Am späten Mittwochnachmittag hieß es aus dem Ministerium von Gesundheitsminister Anschober, man prüfe die Möglichkeit einer rechtlichen Handhabung in dieser Sache, verbunden mit der Empfehlung, diese Tätigkeit nicht zu machen.

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