Mit Blutbad gedroht

„Typischer Wiener Schmäh“ löste WEGA-Einsatz aus

Wien
18.11.2020 14:58

Weil sein Krankenhaustermin einige Stunden vorverlegt wurde - auch um eine etwaige Coronavirus-Infektion abklären zu können -, hat ein Wiener Pensionist telefonisch mit einem Blutbad im Krankenhaus gedroht und auf diese Weise auch einen Einsatz der WEGA ausgelöst. So kündigte er an, mit seinem Auto „in das Spital“ reinzufahren, seine „Automatik-Waffe“ mitzunehmen und dort „alle niederzuschießen“. Für diesen laut seinem Verteidiger „typischen Wiener Schmäh“ musste sich der 75-Jährige am Mittwoch vor Gericht verantworten.

Statt um 10 Uhr sollte der Patient bereits in der Früh erscheinen - auch, um vor der Behandlung abklären zu können, ob er nicht mit dem Coronavirus infiziert war. Das behagte dem 75-Jährigen gar nicht. Am Telefon machte er am 28. September seinem Ärger gehörig Luft - mit weitreichenden Folgen. Denn die Drohung löste einen Wega-Einsatz aus. Acht schwerbewaffnete Beamte klopften wenig später an der Wohnungstür des 75-Jährigen.

Als seine Ehefrau aufmachte und das Großaufgebot vor sich sah, kommentierte sie das mit den Worten: „So viel Polizei für nichts“. Dann versuchte der 75-Jährige die Tür zuzudrücken, worauf er zu Boden befördert, fixiert und festgenommen wurde.

„Wollte einen Spaß machen“
Vor Gericht verantwortete sich der bisher Unbescholtene damit, er habe „einen Spaß machen wollen“. Die Dame am Telefon habe aber zu schreien begonnen. „Sie hat leider hysterisch reagiert“, meinte der Verteidiger. Dabei habe sein Mandant „einen typischen Wiener Schmäh“ angebracht: „Das war ja nicht ernst gemeint. Wenn ich sag, ich reiß dir den Schädel ab, heißt das nicht, dass ich wen enthaupte.“

Der Richter bezeichnete die inkriminierte Wortspende als „völlig inakzeptabel“. Gerade gegen Krankenhäuser, „die sich in Corona-Zeiten schwertun“, sei ein derartiges Vorgehen unangebracht. Der Angeklagte wurde wegen schwerer Nötigung zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der 75-Jährige erbat Bedenkzeit.

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