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Schul-Balanceakt | Vorübergehendes Übel

Schul-Balanceakt. So viel Aufmerksamkeit wie dieser Tage genossen die Schulen noch selten. Und das zu einer Zeit, wo sie wegen des Lockdowns seit gestern eigentlich geschlossen haben. „Eigentlich“, weil ja doch Betreuung in den Schulen angeboten wird. Und Eltern im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühling nun nicht mehr nachweisen müssen, dass sie keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder haben, wenn diese nicht zu Hause bleiben. Angesichts der massiven Einwände gegen die neuerliche Schließung der Schulen von den verschiedensten Seiten wurde am Dienstag mit hohem Interesse beobachtet, wie viele Kinder nun zur Betreuung in die Schule kommen. Schon am frühen Vormittag landeten erste Quoten in der Redaktion - da war von Schulen die Rede, in denen 80 und mehr Prozent der Schüler gekommen waren. Die Rundfrage quer durch die Bundesländer zeichnete sehr bald ein anderes Bild, am frühen Nachmittag wurde schließlich Bilanz gezogen über den ersten Lockdown-Tag in den Schulen: Einerseits kam in Nieder- und Oberösterreich ein Viertel der Schüler zur Betreuung in die Schulen, im Burgenland am anderen Ende der Skala waren es dagegen nur acht Prozent. Österreich-Schnitt: 15 Prozent, also etwas mehr als 100.000. Faktum bleibt: Der Schul-Lockdown bleibt ein schwieriger Balanceakt - für Schüler, Eltern und Lehrer. Aber auch für die Politik.

Vorübergehendes Übel. November, Lockdown und überhaupt alles schrecklich und aussichtslos? Nein, sagt der renommierte Psychiater Reinhard Haller. Er vermittelt im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin Anna Haselwanter durchaus eine positive Botschaft. Etwa wenn er sagt: „Auch wenn die Welt gerade dunkel scheint, zu Ende ist sie nicht.“ Oder meint, dass man in Krisen dazu neige, die Situation noch schlechter einzuschätzen als sie ist, daher dürfe man den Blick auf das Positive nicht verlieren. Was Haller als ein Grundproblem unserer Zeit ausmacht: „Wir wollen Dinge rasch ändern, können uns schlecht fügen.“ Da hat er wohl recht. Unsere Ungeduld, die erschwert den Umgang mit so einem Übel. Unsere stark eingeschränkte Fähigkeit, etwas zu ertragen und hinzunehmen wohl auch. Dabei ist sich Haller sicher: „Es wird vorübergehen.“

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