Jeder auf der Straße grüßt. Wo man hinschaut: nur Natur. Zum nächsten Einkaufszentrum und zur höheren Schule kommt man oft nur mit dem Auto – oder mit dem Bus.
Das Landleben – manche hassen es, manche schätzen es. Angelika Harrer gehört jedenfalls zu zweiterer Gruppe. „Wenn es in Weißkirchen eine Universität geben würde, hätte ich dort studiert“, sagt die 22-jährige Studentin und Leiterin der steirischen Landjugend. Für ihre Ausbildung zur Volksschullehrerin musste sie nach Graz. Aber sobald sie kann, tritt sie die Reise nach Weißkirchen an. „Für mich ist es einfach ein Gefühl von Heimatverbundenheit. Man sagt beim Einkaufen Grüßgott, jeder gehört dazu. Die Natur, die Luft, das Wasser – das ist alles besser.“
Nicht alle jungen Frauen denken wie Harrer. Wie der neue „Dorfleben-Report“ zeigt, ziehen über 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen einen Umzug in die Stadt in Betracht. Das heißt aber auch, dass rund zwei Drittel bleiben wollen. Bei den Männern sind es nur 17,6 Prozent, die wegziehen.
Die Gründe dafür liegen vor allem in Job und Ausbildung. Die Stadt verspricht Chancen und Karriere, die das Dorf nicht bieten kann.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie entscheidet
Manche kehren nach der Ausbildung zurück. Aber auch Frauen jenseits der 20-er entscheiden sich gegen ein Leben am Land. „Frauen und insbesondere Mütter haben andere Anforderungen an den Arbeitsplatz als Männer. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt hier eine wesentliche Rolle“, schreibt Theresia Oedl-Wieser, Expertin für Agrarpolitik und Gleichstellung, in dem Report. „Da es auf dem Land jedoch häufig an entsprechenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten fehlt, liegt hier besonders für die 30- bis 39-jährigen Frauen ein entscheidender Grund, in die Stadt zu ziehen.“
Harrer hofft trotzdem auf eine Zukunft am Land. „Die Kinderbetreuung in den Gemeinden wird immer besser. Ich will unbedingt, dass meine Kinder dort aufwachsen“, sagt sie entschlossen.
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