Corona-Joboffensive

Über ein Viertel mehr an Fördergeldern

Salzburg
13.11.2020 17:10

Keine leichte Zeit für Salzburgs Arbeitsmarkt: Im Vergleich zum Vorjahr sind um 56 Prozent mehr Menschen arbeitslos. Viele von ihnen weisen lediglich einen Pflichtschulabschluss auf, haben Migrationshintergrund und sind überproportional oft im Gastgewerbe, Verkehr oder Handel tätig. Was tun gegen den coronabedingten Trend? Das Arbeitsmarktservice Salzburg (AMS) hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, entsprechend Fördermittel zur Verfügung.

„Die Bundesregierung hat uns mit den Sondermitteln für die Corona-Joboffensive ein Instrument in die Hand gegeben, welches wir im Bundesland Salzburg entschlossen nützen werden“, kündigt die Salzburger AMS-Chefin Jacqueline Beyer an: „Das AMS Salzburg hat es sich zum Ziel gesetzt, dass jede Kundin und jeder Kunde binnen 14 Tagen entweder einen Stellenvorschlag oder ein Angebot der Corona-Joboffensive erhält.“ Insgesamt stehen dem AMS Salzburg 59,1 Millionen Euro für AMS-Förderungen zur Verfügung. Das bedeutet ein Plus von 28,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (46 Millionen Euro 2020). 19,7 Millionen Euro sind für die Corona-Joboffensive davon vorgesehen.

Nach der Phase intensiver Orientierung, die auch durch den bewährten Talente-Check der Wirtschaftskammer unterstützt wird, beginnt die eigentliche Ausbildung. Dabei kommen Instrumente wie etwa die arbeitsplatznahe Qualifizierung (AQUA), oder die Lehre 18plus für junge Erwachsene zum Einsatz, bei denen mit dem Ziel eines Lehrabschlusses (in verkürzter Lehrzeit) die Ausbildung praxisgerecht am jeweiligen Arbeitsplatz erfolgt. „2019 hatten wir 457 AQUA-Eintritte, 2020 trotz Krise immerhin bisher 255. Nach den sehr guten Erfahrungen gewinnen wir im Jahr 2021 mit dem TAZ Mitterberghütten einen dritten Partner. Derart gerüstet, wollen wir 700 Teilnahmen am AQUA-Programm erreichen,“ gibt Beyer die Richtung vor.

Im gesamten Bundesland wurden heuer 1.390 Zugänge in Fachkräfte-Ausbildungen gezählt. Dieser Wert soll für 2021 um stattliche 45 Prozent auf 2.020 erhöht werden. Ein spezielles Augenmerk werde dabei auf Chancengleichheit für Frauen gerichtet, etwa durch Qualifizierung in technischen Berufen, aber auch durch die Möglichkeit der Absolvierung einer Lehre in Teilzeit, bei der Wochenstunden verkürzt und gegebenenfalls die Gesamtdauer der Lehre ausgedehnt werden kann, wodurch eine Lehre auch für Personen mit Betreuungspflichten leichter in Frage kommt. Selbstverständlich hat nicht jede Qualifizierungsaktivität einen Lehrabschluss zum Ziel. Oft ist eine Ausbildung vorhanden und bedarf nur einer Aktualisierung oder Ausweitung der Kompetenzen, zum Beispiel in Richtung Digitalisierung.

Unter den Mangelberufen, für welche die Fachkräftequalifizierungen in erster Linie ausbilden, liegt ein Schwerpunkt auf den Pflegeberufen. „Aktuell sind 212 Personen in der Pflegestiftung in Ausbildung, 2021 stocken wir auf 500 Plätze für die so dringend benötigte Pflege auf“, so Beyer zum ambitionierten Vorhaben.

Weitere Maßnahmen betreffen die Eingliederungsbeihilfe mit einem Zuschuss zu den Lohn- und Lohnnebenkosten sowie die Aufstockung auf 100 Arbeitsplätze in sozialökonomischen Betrieben. 50 Plätze davon sind reserviert für Menschen, die aufgrund ihres Alters oder weiterer Problemlagen keine Chance auf einen regulären Arbeitsplatz haben, aber denen bis zu zwei Jahre auf die erforderlichen Versicherungszeiten für den Pensionsantritt fehlen. Die Ausbildungsoffensive wird abgerundet durch Qualifizierungsaktivitäten zur Sicherung bestehender Beschäftigungsverhältnisse. Für das Programm für Schulungen während der Kurzarbeit und weitere betriebliche Fortbildungsmaßnahmen (Qualifizierung für Beschäftigte) sind über eine halbe Million Euro reserviert.

Jugend für Lehrausbildung gewinnen
„Bei den Jugendlichen geht es vor allem darum, sie auch weiterhin für die Lehre zu begeistern“, konstatiert Jacqueline Beyer, „der kurzfristige Rückgang offener Lehrstellen nach dem Lockdown-Schock im Frühjahr ist überwunden und wir zählen aktuell 1.073 sofort verfügbare offene Lehrstellen, gleichzeitig sind aber nur 313 Personen gemeldet, die eine Lehre antreten möchten. Mit dem Bündnis für Salzburg als lehrlingsfreundlichstes Bundesland zwischen Land, AMS und Sozialpartnern wurde ein wichtiger Schritt gesetzt. Durch das perfekte Zusammenspiel zwischen der Berufsinformation des AMS, dem Talentecheck der Wirtschaftskammer sowie der dualen Akademie konnten schon zahlreiche junge Erwachsene für ein Lehrverhältnis gewonnen werden.“

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