Tourismus liegt brach

Ein Jahr nach Flutwelle: Venedig kämpft um Zukunft

Reisen & Urlaub
12.11.2020 11:05

Es waren schockierende Bilder, die Ende des Vorjahres um die Welt gingen: In der Nacht auf den 13. November 2019 wurde Venedig von einer gigantischen Flutwelle überschwemmt. Das Wasser stieg auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel - der zweithöchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 1,94 Meter erreicht wurden. Noch heute sind viele Geschäfte am Markusplatz geschlossen - auch aufgrund der Corona-Krise. Die Lagunenstadt ist nicht mehr dieselbe.

Die Geschäfte am Markusplatz sind zum Großteil geschlossen, genau wie vor einem Jahr. Das Symbol des Massentourismus, in dessen Gassen sich täglich bis zu 130.000 Menschen tummelten, ist zum Erliegen gekommen. Zwar hat die UNESCO-Stadt relativ schnell die Schäden behoben, die Touristen sind der Stadt aber ferngeblieben.

Wirtschaftlicher Niedergang
Drei Monate nach der „Acqua alta“, wie die Venezianer das ihnen vertraute Phänomen bezeichnen, brach in Norditalien die Coronavirus-Epidemie aus, die die Lagunenstadt und ganz Italien zu einem beispiellosen Lockdown zwang. Seitdem hat der touristische und wirtschaftliche Niedergang Venedigs begonnen, für den bisher noch kein Ende in Sicht ist.

„Szenario war apokalyptisch“
Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, gedachte des Hochwassers vor einem Jahr: „Das Szenario war einfach apokalyptisch. Ich hätte es damals nie für möglich gehalten, dass wir heute weiterhin so hart kämpfen müssen; und zwar gegen einen unsichtbaren Feind, wegen dem wir in einen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Notstand geschlittert sind.“

Video: Venedigs Kanäle sind wieder sauber

30 Prozent der Geschäfte und Lokale gesperrt
„365 Tage sind seit der außerordentlichen Flutwelle des vergangenen Novembers ins Land gezogen, doch Venedig kämpft immer noch um seine Zukunft. Nach dem Hochwasser konnten wir uns vor Fasching noch einmal aufraffen, sind aber dann in den Corona-Albtraum gestürzt, der noch nicht zu Ende ist. 30 Prozent der Lokale und Geschäfte rund um den Markusplatz sind geschlossen“, klagt Claudio Vernier, Präsident des Verbands der Kaufleute. Auch viele Hotels und Beherbergungsbetriebe sind gesperrt.

„Dammsystem MOSE allein genügt nicht“
Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist Venedig jetzt besser für weitere Flutwellen gerüstet. Im Oktober wurde erstmals das mobile Dammsystem MOSE erfolgreich eingesetzt. Trotz „Acqua Alta“ von 125 Zentimetern blieb der Markusplatz trocken. Der Minister für die Beziehungen zum Parlament, Federico d‘Inca, zeigt sich hinsichtlich der Zukunft der Stadt optimistisch, drängt jedoch zu weiterem Handeln. „Heute ist die Stadt dank MOSE sicherer. Das Dammsystem allein genügt aber nicht, um Venedig zu schützen. Wir müssen entschlossener in den Kampf gegen den Klimawandel investieren.“

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