Befragung in U-Haft

Bekannter wollte Wien-Attentäter angeblich stoppen

Wien
11.11.2020 18:14

Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Wien behauptet ein wegen Verdachts auf Mitwisser- bzw. Mittäterschaft festgenommener Bekannter des Attentäters, er habe versucht, diesen telefonisch zu erreichen, als er von den Schüssen in der Innenstadt erfuhr und erste Bilder vom Schützen sah. Der 21-Jährige versichert, er habe Kujtim F. kontaktieren wollen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

Ob das stimmt, wird nun mittels Rufdatenrückerfassung überprüft. Der 21-Jährige soll nach seiner Festnahme in seiner polizeilichen Befragung betont haben, er hätte F. so eine Tat nie zugetraut.

Festgenommener soll Attentäter in Slowakei begleitet haben
Es handelt sich dabei nach vorliegenden Informationen allerdings um jenen Mann, der den späteren Attentäter im Juli in die Slowakei begleitet haben dürfte, wo dieser Munition für ein Sturmgewehr kaufen wollte.

Zwei weitere Verdächtige, die sich ebenfalls seit vergangenem Wochenende in U-Haft befinden, hatten auf von Augenzeugen angefertigten Videoaufnahmen vom Attentat, die am Abend des 2. November im Internet viral gingen, ebenfalls im Schützen ihren Bekannten F. erkannt.

Das Netzwerk des Attentäters
Die beiden sollen sich kurz nach 23 Uhr auf eine Polizeiinspektion begeben und den 20-Jährigen dort als Täter bezeichnet haben - ein Umstand, der, sollte es sich tatsächlich so abgespielt haben, nicht unbedingt nahelegt, die beiden wären unmittelbar in den Terror-Akt verwickelt gewesen. Ungeachtet dessen waren die zwei Männer, die vom Verfassungsschutz der radikalislamistischen Szene zugerechnet werden, noch in der derselben Nacht - womöglich auf Basis weiterer, bisher nicht bekannter belastender Fakten - als mögliche Tatbeteiligte festgenommen worden.

Derzeit zehn Verdächtige in U-Haft
Zwei andere Inhaftierte - insgesamt sitzen aktuell zehn Männer aus dem Umfeld des Attentäters in Wien in U-Haft - sollen F. nur wenige Stunden vor der Tat in seiner Wohnung besucht haben, um ihm ein Buch zurückzugeben. Sie hatten dieselbe Moschee in Wien-Meidling besucht, die von dem Behörden mittlerweile geschlossen wurde, da dort radikalislamistische Inhalte vertreten worden sind. Beide haben nach ihrer Festnahme erklärt, ihnen wäre an ihrem Bekannten nichts Besonderes aufgefallen. Von seinen Terror-Plänen hätten sie nichts gewusst.

Attentäter bereitete Wohnung für Feuergefecht vor
Der Attentäter hatte übrigens seine Wohnung für ein Feuergefecht mit der Polizei vorbereitet. In der Wohnung in der Wagramer Straße, die wenige Stunden nach dem Blutbad im Zuge einer Hausdurchsuchung aufgebrochen wurde, waren Möbel zusammengestellt und zu einer Deckung aufgebaut worden. Offenbar wollte der 20-Jährige für den Fall gewappnet sein, falls die Polizei ihn zu Hause aufsucht.

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