Solidarität und Kritik

Nach Terror in Wien: In der Rettung brodelt es

Wien
11.11.2020 06:00

Er hatte zur falschen Zeit die falschen Worte gewählt, obwohl seine grundsätzliche Kritik berechtigt erscheint - sein Verhalten wird nun jenen Personalvertreter, der in der Terrornacht live im TV vor einem Kollaps der Rettung gewarnt hatte, wohl seinen Job kosten. Kollegen sind empört, im Rettungsdienst brodelt es.

Akute Personalnot, Dauerdienste, Schlafmangel, keine Pausen – mehrere E-Mails und Anrufe von Einsatzfahrern und Stationsleitern sind in der „Krone“ eingetroffen. Tenor aller Meldungen: Die Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Wiener Berufsrettung sei völlig richtig. Und es sei eine Frechheit, einen Personalvertreter abzuservieren, weil er Missstände offen ausspricht. Probleme gebe es sehr wohl, nur darum gehe es in diesem Fall nicht, klärt Christgewerkschafter Markus Tiller auf.

„Öl ins Feuer gegossen“
Der Betroffene (er möchte jetzt anonym bleiben) habe den Eindruck vermittelt, er spräche als offizieller Vertreter der Rettung und nicht als Personalvertreter. „Er hat in einer derart heiklen Situation Öl ins Feuer gegossen und die Bevölkerung stark verunsichert. Das geht nicht“, sagt Tiller.

Unmut bleibt: „Wir verzweifeln!“
So hatte der Mann bei ORF-Anchor Armin Wolf den Eindruck erweckt, es komme niemand mehr zu einem Herzinfarktpatienten, weil sämtliche Kräfte am Schwedenplatz gebunden seien. Der Zentralausschuss berät diese Woche über dienstrechtliche Konsequenzen. Alles andere als ein Rauswurf wäre überraschend. Der Betroffene hat angekündigt, seine Entlassung auch gerichtlich zu bekämpfen. Der Unmut bei seinen Kollegen bleibt: „Wir verzweifeln!“

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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