Treibt auf Insel zu

Größter Eisberg der Welt bedroht Pinguin-Kolonien

Wissenschaft
09.11.2020 16:21

Im Juli 2017 hat sich an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel ein Mega-Eisberg vom Larsen-C-Schelfeis gelöst. Nachdem der A68 getaufte, rund 175 Kilometer lange und bis zu 50 Kilometer breite Koloss aus Eis zuerst ein Jahr feststeckte und nicht aufs offene Meer trieb, setzte er sich ab Herbst 2018 langsam in Bewegung. Jetzt, zwei weitere Jahr später, steuert er auf die Insel Südgeorgien im Atlantik zu, wo er zu einer Gefahr für dort lebende Pinguin-Kolonien, Robben und Vögel werden könnte.

In etwa drei, vier Wochen könnte der Eisberg, der inzwischen auf eine Größe von 165 Kilometern Länge und 48 Kilometern Breite „geschrumpft“ ist, die eher flachen Gewässer vor Südgeorgien erreichen, wie Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) berechnet haben. Weil A68 nur 200 Meter tief ist, könnte er der Küste der Insel gefährlich nahekommen, befürchten die Polarforscher.

Die Wahrscheinlichkeit einer Kollision von Eisberg A68 mit der Insel, auf der in mehreren Kolonien Hunderttausende Pinguine leben, sei 50:50, berichtet BAS-Experte Andrew Fleming. Sollte sich der Koloss aus Eis vor der Küste von Südgeorgien festsetzen, bestehe die Gefahr, dass die dort lebenden Pinguin-Arten und Robben sowie verschiedene auf der Insel brütende Vogelarten sich und ihren Nachwuchs möglicherweise nicht mehr richtig mit Futter versorgen können.

Zahl der Pinguine und Robben könnte sinken
Denn die gigantische Eisfläche würde den Tieren den Weg zum Wasser versperren oder einigermaßen erschweren. Das Leben von Robbenbabys könnte deshalb in Gefahr sein. „Die Zahl der Pinguine und Robben könnte stark zurückgehen“, fürchtet BAS-Wissenschaftler Geraint Tarling.

In der kritischen Zeit, in der die Robben und Pinguine ihre Jungen aufziehen, sei die Entfernung zu ihren Nahrungsquellen - Fisch und Krill - entscheidend. „Wenn sie einen großen Umweg machen müssen, kommen sie unter Umständen nicht rechtzeitig zurück, um ihre Jungtiere während dieser Zeit vor dem Verhungern zu bewahren“, so der Forscher.

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