Nach US-Wahl

Afghanistan will Friedensgespräche neu bewerten

Ausland
09.11.2020 12:44

Zuletzt waren die Verhandlungen der Friedensgespräche in Afghanistan ins Stocken geraten. Mit der Wahl des Demokraten Joe Bidens als künftigen US-Präsidenten könnten sie aber wieder neue Dynamik aufnehmen. Afghanistans Vizepräsident Sarwar Danish hofft auf eine Überprüfung des Prozesses. Streitpunkt ist ein Abkommen, das unter Vermittlung der Trump-Regierung Anfang des Jahres zustande kam.

Die Gespräche der militant-islamistischen Taliban mit Vertretern der afghanischen Republik haken derzeit an ganz Grundsätzlichem - so ist im Laufe des Prozesses ein Streit um Verfahrensfragen entbrannt. Die Taliban fordern als Grundlage der Gespräche ein Abkommen mit den USA, das die Islamisten Ende Februar unterzeichneten. Kabul lehnt dies ab, weil sie an dem Deal zwischen den USA und den Taliban damals nicht beteiligt worden waren. Danish warf den Taliban vor, nicht an einer friedlichen Lösung interessiert zu sein.

Zähe Verhandlungen
„Wir hoffen, dass die Führung der neuen Regierung in den Vereinigten Staaten den Prozess überprüfen und neu bewerten wird“, erklärte der afghanische Vizepräsident im Rahmen einer Konferenz in Kabul am Montag. In Doha hieß es aus Diplomatenkreisen, dass die Gespräche auch mit Blick auf die US-Wahl zäh vorankamen. Es seien klare Signale der Absichten aus dem Team von Wahlsieger Joe Biden nötig, sagte ein Diplomat der Deutschen Presse-Agentur.

Konflikte halten weiter an
Seit etwa einer Woche sprechen die Konfliktparteien in Doha offiziell nicht mehr miteinander. Das Gastgeberland Katar hatte die Rolle eines Vermittlers eingenommen - mit mäßigem Erfolg, wie ein weiterer Diplomat sagte. Der Konflikt ging zuletzt im Land brutal weiter.

Die USA hatten Ende Februar mit den Taliban ein Abkommen unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan vorsieht. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban zu Friedensgesprächen und erklärten, Beziehungen zu anderen Terrorgruppen zu beenden. Der Abzug aus Afghanistan war ein Wahlversprechen des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

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